Freitag, 8. November 2013

Malaria mit dem iPhone testen- Immer wieder Uganda

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Malaria mit dem iPhone testen

Die afrikanische App Matibabu kann ohne Blutprobe den Erreger erkennen Von 
Wenn Mücken bei uns zustechen, ist das ärgerlich und juckt. Wenn die Insekten aber in den Tropen Blut saugen, übertragen sie oft lebensgefährliche Krankheiten wie Malaria. Die Diagnose ist teuer und schmerzhaft, jährlich sterben so 650.000 Menschen an den Folgen der Krankheit. Josiah Kavuma entwickelt eine schnellere, günstigere und einfachere Methode – und zwar per Smartphone-App. Im Interview mit Niclas Renzel erklärt er seine Idee.
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Die Welt:
Wie sind Sie auf die Idee für Matibabu gekommen?
Josiah Kavuma:
Eines unserer Teammitglieder, Brian Gitta, erkrankte Anfang des Jahres an Malaria. Er musste verschiedene Tests über sich ergehen lassen, unter anderem wurde ihm oft und viel Blut entnommen – zum einen waren das sehr schmerzvolle Prozeduren, zum anderen waren es auch sehr kostspielige Tests. Das war der Grund, warum wir uns Gedanken darüber machten, wie man diese Verfahren schneller, günstiger und – das war uns am wichtigsten – schmerzfreier machen kann. Malaria ist die Killer-Krankheit Nummer eins in Afrika, der meiste Forschungsaufwand geht in die Behandlung der Krankheit – nicht in die Diagnose.
Warum haben Sie sich ausgerechnet für das Smartphone als Hardware entschieden?
Die Smartphonedichte hat in Afrika in den letzten Jahren rasant zugenommen, 60 Prozent der Bevölkerung haben dazu Zugang. Dieser Trend wird sich innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre fortsetzen. Außerdem ist die Prozessorkapazität von Smartphones perfekt für unsere Ziele.
Wie genau funktioniert die App?
Mittels eines Aufsatzes benutzen wir spezielles rotes Licht, um die roten Blutkörperchen zu scannen. Anhand der Streuung der Lichtstrahlen, die von den Zellen zurückgeworfen werden, können wir dann erkennen, ob die untersuchte Person mit Malaria infiziert ist oder eben nicht.
Was bedeutet der Name der App?
Matibabu ist ein Wort aus der Suaheli-Sprache und bedeutet Krankenhaus. Damit wollen wir ausdrücken, dass wir mit unserer App ein Krankenhaus auf jedes Smartphone bringen.
Wie umsetzbar ist Ihre Idee?
Nun ja, zum einen benutzen wir als Hardware einen Gegenstand, den viele Menschen im alltäglichen Leben sowieso mit sich führen und jederzeit benutzen. Da in Afrika ein akuter Ärztemangel herrscht und daher Diagnosen schwer erstellbar sind, aber so gut wie jeder mit einem Smartphone umgehen kann, ist unsere App sehr praktikabel.
Welche Hindernisse mussten Sie bis jetzt aus dem Weg räumen, um ihre Idee zu verwirklichen?
Das größte Problem ist ganz klar die Finanzierung.
Was ist Ihr überzeugendstes Argument, das sie potenziellen Investoren gegenüber haben?
Nicht-invasive Diagnosen sind ganz einfach der Schlüssel, um Krankheiten wie Malaria effektiv zu erkennen. Die großen Gesundheitsorganisationen der Welt sehen dies genau so. Davon abgesehen: Der Markt für unsere App ist riesig: Ganz Afrika, Südamerika und Asien sind potenzielle Absatzmärkte.
Wer arbeitet alles an Matibabu?
Neben mir arbeiten meine Kollegen Brian Gitta, Simon Lubambo und Joshua Businge an dem Projekt. Mit Brian und Joshua, Informatik-Studenten an der Makere Universität von Kampala (Hauptstadt von Uganda, d. Red.) bin ich seit langem befreundet. Ich selber machte dort gerade meinen Abschluss, als Brian an Malaria erkrankte. Uns fehlte nur noch ein Hardware-Spezialist. Da kam Simon ins Spiel, der gerade seinen Abschluss in Elektrotechnik machte.
An diesem Wochenende präsentiert sich Matibu auf der Maketech X inBerlin. Tickets gibt es unter www.maketechx.de

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