Freitag, 27. Februar 2015

Israelis gelingt Durchbruch in Malaria-Forschung

http://www.israelnetz.com/wissenschaft/detailansicht/aktuell/israelis-gelingt-durchbruch-in-malaria-forschung-91236/

Forscher der Hebräischen Universität hoffen, einen Beitrag zur Heilung von Malaria leisten zu können. (Symbolbild)


Israelis gelingt Durchbruch in Malaria-Forschung

JERUSALEM (inn) – Forschern der Hebräischen Universität in Jerusalem ist ein Durchbruch in der Forschung zur möglichen Heilung von Malaria gelungen.

Bis zu eine Million Menschen – vor allem Schwangere und junge Kinder – sterben jedes Jahr durch den Parasiten „Plasmodium falciparum“. Dieser ruft bei Menschen die schlimmste Form von Malaria hervor.
Der Parasit repliziert sich im zirkulierenden Blut der infizierten Personen und verändert die Oberfläche von infizierten roten Blutkörperchen. Seine Virulenz resultiert aus seiner beeindruckenden Fähigkeit, sich vor dem Immunsystem zu verstecken, indem er selektiv verändert, welche Oberflächen-Proteine er zeigt, sagte der Medizin-Professor Ron Dzikowski. Dieses ausgeklügelte Versteckspiel involviert kontinuierlich wechselnde, fremde Moleküle namens Antigene. Es kann eine Immunreaktion auslösen, die „antigenische Variation“ genannt wird. Die Studie von Dzikowski und seiner Doktorandin Inbar Amit-Avraham wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.
Vorherige Studien haben gezeigt, dass die Antigene, die der Parasit wahlweise anzeigt, von Mitgliedern einer Genfamilie namens Var verschlüsselt werden. Der Parasit reguliert die Expression dieser Var-Gene, sodass zu jeder beliebigen Zeit nur die genetische Information von einem Var-Gen umgesetzt wird, die restlichen Gene der Familie aber „stumm“ bleiben.
Es ist wichtig, diesen komplexen Mechanismus zu verstehen, um zu begreifen, wie der tödliche „Plasmodium falciparum“ das Immunsystem austrickst. Die Forscher haben herausgefunden, dass genau in dem Moment des Zellzyklus, wenn ein spezifisches Var-Gen aktiv ist, entsprechende RNA-Moleküle gegenwärtig sind. Diese langen nichtcodierenden RNA-Moleküle (IncRNAs) bauen sich in DNA-Strukturen ein und bestimmen, wie der Parasit ein einzelnes Gen zur Genexpression auswählt, während der Rest der Genfamilie „stumm“ bleibt. In einer Serie von genetischen Experimenten konnten die Forscher stumme Var-Gene aktivieren, indem sie die Expression der spezifischen IncRNAs-Moleküle bewirkten.
In Zusammenarbeit mit Dr. Eylon Yavin von der Hebräischen Universität haben die Forscher eine neue Methode entwickelt, um auf diese IncRNAs einzuwirken. Sie zeigten, dass sie durch diesen Eingriff das aktive Var-Gen unterdrücken konnten und einen Wechsel zu anderen Var-Genen veranlassen konnten, deren Genexpression ausgelöst wurde. Dadurch zeigten sie, dass IncRNAs-Moleküle eine Schlüsselrolle dabei spielen, die genetischen Mechanismen zu regulieren, die den tödlichen Parasiten dazu befähigen, das menschliche Immunsystem zu durchdringen.
Von: mb

Mittwoch, 18. Februar 2015

Westafrika: Ebola-Länder wollen Epidemie bis Mitte April besiegen

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ebola-guinea-sierra-leone-und-liberia-setzen-neues-60-tage-ziel-a-1018758.html

Hilfskräfte in Monrovia, Liberia: In dem Land werden nur noch 
vereinzelte Neuinfektionen gemeldet
In Guinea und Sierra Leone steigt die Zahl der neuen Ebola-Fälle wieder. Dennoch wollen die westafrikanischen Staaten die Epidemie bis Mitte April völlig eindämmen.


Die drei von der Ebola-Epidemie am stärksten betroffenen Guinea, Sierra Leone und Liberia wollen die Zahl der Neuinfektionen binnen 60 Tagen auf null bringen. Dies hätten die Staats- und Regierungschefs der westafrikanischen Länder vereinbart, teilte das Präsidialamt von Guinea am Montag mit. Einzelheiten, wie das Ziel bis Mitte April erreicht werden soll, wurden nicht genannt. Die Politiker forderten die internationale Gemeinschaft auf, ihnen die notwendige Unterstützung zu gewährleisten.

Hilfskräfte in Monrovia, Liberia: In dem Land werden nur noch vereinzelte Neuinfektionen gemeldet

Montag, 16. Februar 2015

Schreckgespenst: Resistenz gegen Malaria

http://wochenblatt.cc/nachrichten/schreckgespenst-resistenz-gegen-malaria/31749

Unbenannt


Schreckgespenst: Resistenz gegen Malaria

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In Paraguay besteht ein geringes Risiko an Malaria zu erkranken, gefährdet ist man vor allem in den Regionen Canindeyú, Alto Paraná und Caaguazú, dies soll aber nicht dazu verleiten, diese Krankheit wenig ernst zu nehmen.
François Nosten erforscht die Geheimnisse des tödlichen Malaria-Erregers nun schon seit mehr als dreißig Jahren. Aber der Tropenmediziner ist immer noch nicht schlau aus ihm geworden. „Wir wissen viel zu wenig über den Parasiten. Wie er sich verändert. Wann er das tut und warum”. Deshalb ist der Einzeller, der durch Moskitostiche übertragen wird, nur schwer zu besiegen. Malaria tötete im vorigen Jahr mehr als eine halbe Million Menschen, die meisten waren Kinder in Afrika.
Zwar hat es zuletzt auch ermutigende Meldungen gegeben. Die Zahl der Todesfälle ist vielerorts zurückgegangen. Manche Länder haben den Parasiten schon fast besiegt. Doch jetzt ziehen neue Gefahren auf. Spezialisten warnen, dass viele Fortschritte wieder zunichte gemacht werden könnten. Das Schreckgespenst der Anti-Malaria-Strategen heißt Resistenz.
Forscher Nosten und andere Experten befürchten, dass Millionen Menschen sterben werden, wenn es nicht gelingt, Resistenzen gegen das Malariamittel Artemisinin in vielen Ländern zu bekämpfen.
Wenn Malaria im Blut nachgewiesen ist und sich die Behandlung länger als drei Tage hinzieht, gilt dies Medizinern als Indiz für Resistenzen. In diesen Fällen wirkt die derzeit wichtigste Waffe im Kampf gegen den Parasiten, Artemisinin, nicht mehr so schnell und gut wie früher.
Der Wirkstoff wird aus dem in China wachsenden Beifußgewächs Artemisia gewonnen. Ohne ihn hätten Millionen Menschen in Afrika kaum überlebt. Eine Alternative ist nicht in Sicht. Wenn die Staaten nicht handeln, ist damit zu rechnen, dass die Resistenzen immer stärker werden, bis das Medikament gegen bestimmte Stämme gar nicht mehr zu gebrauchen ist. Schon gab es im Kampf gegen die Malaria herbe Rückschläge, weil der Einzeller Resistenzen gegen einzelne Wirkstoffe entwickelte.
Wie viel Zeit im Falle der Artemisinin-Resistenzen noch bleibt, weiß niemand. Doch Experten mahnen zur Eile. Gefälschte und mangelhafte Medikamente bereiten Resistenzen den Weg.
Trotz der hohen Opferzahlen forscht die Pharmaindustrie über Malaria vergleichsweise wenig. Das große Geld ist in armen Ländern nicht zu verdienen. So dürfte es dauern, bis neu entwickelte Medikamente verfügbar sind.
207 Millionen Menschen erkrankten im Jahr 2012 an Malaria, 627.000 von ihnen starben daran. Damit rangiert das Tropenfieber in der Liste der tödlichen Krankheiten vor den Grippeviren, die zusammengenommen im Jahr weltweit bis zu 5 Millionen Menschen befallen und bis zu einer halben Million das Leben kosten. Beim Dengue-Fieber zählen Ärzte 100 Millionen Fälle pro Jahr, davon verlaufen 25.000 tödlich.
Wie aber lässt sich die Gefahr der Resistenzen eindämmen? Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose will das Problem grenzübergreifend angehen.
Wie die Resistenzen genau entstehen, ist laut Nosten noch nicht ausreichend erforscht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt verschiedene Faktoren, dazu gehören eine falsche oder unzureichende Einnahme der Medikamente sowie gefälschte oder mangelhafte Präparate, die auf den Markt gelangen. Sie enthalten oft zu wenig Wirkstoff und tragen dazu bei, dass sich der Parasit gegen künftige medizinische Attacken besser wappnen kann.
Um möglichst sicherzugehen, dass ein Medikament alle Parasiten im Blut abtötet, kombiniert man Artemisinin mit einem weiteren Malariawirkstoff. Der erste tötet viele Einzeller in kurzer Zeit. Was dann noch übrig bleibt, wird vom zweiten Mittel erledigt. Diese sogenannte Kombitherapie sollte immer eingehalten werden, aber das ist zu oft nicht der Fall. „Artemisinin ist nicht mehr so wirksam wie in den Neunzigerjahren”, beobachtet Nosten. „Heute dauert es manchmal bis zu sechs Tage, bis unter dem Mikroskop keine Parasiten mehr zu finden sind. Sie haben sich verändert.”
Dennoch kommen Patienten mit der Kombitherapie immer noch auf die Beine. So fällt es Experten schwer, die Dimension der Gefahr zu vermitteln. Es liegen eben keine sterbenden Menschen auf den Straßen, deren Bilder um die Welt gehen und aufrütteln.
Ein Dutzend Mal hat der Mensch Infektionskrankheiten den Krieg erklärt. Nur ein einziges Mal, bei den Pocken, war er erfolgreich. Doch 2015 könnte ein entscheidendes Datum werden. Schlägt die letzte Stunde eines Parasiten endlich?
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Foto: El Grafo

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Mittwoch, 11. Februar 2015

Die Malaria ausbremsen

http://www.kn-online.de/Lokales/Kiel/Uni-Kiel-will-die-Malaria-ausbremsen

Foto: Das erfolgreiche Forschungsteam von der CAU entdeckte den Milchsäure-Transporter (v.l.n.r.): Janis Rambow, Julia Holm-Bertelsen, Binghua Wu und Eric Beitz.
Das erfolgreiche Forschungsteam von der CAU entdeckte den Milchsäure-Transporter (v.l.n.r.): Janis Rambow, Julia Holm-Bertelsen, Binghua Wu und Eric Beitz.
© Tebke Böschen/Uni Kiel

Uni Kiel

Die Malaria ausbremsen

Von Gabriele Asmus 
Einen Angriffspunkt, um Medikamente gegen Malaria zu entwickeln, haben Wissenschaftler mit Beteiligung der Kieler Uni entdeckt. Professor Eric Beitz, Projektleiter der Studie, spricht von Grundlagenforschung und von einem Weg, der in ein paar Jahren zum Ziel führen könne.
Kiel. Er sieht darin einen „neuen und sehr spannenden Ansatz“, die Tropenkrankheit zu bekämpfen. „Wir wollen als nächstes Moleküle entwickeln“, kündigt der Kieler an, „die die Erreger stoppen können.“
Ziel ist, die rapide Vermehrung des Erregers im Körper – er kann in zwei Tagen zur 32-fachen Menge anwachsen – zu verlangsamen. Das gebe dem menschlichen Immunsystem die Möglichkeit, sich gegen Malaria zur Wehr zu setzen. In der Vergangenheit hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Zahl der Todesopfer durch die Tropenkrankheit weltweit im Jahr auf fast eine Million geschätzt, die Hälfte von ihnen waren Kinder unter fünf Jahren. Inzwischen geht die Zahl laut Weltmalaria-Report zwar zurück, er nennt für 2013 aber immer noch fast 600000 Opfer.
Der Malaria-Erreger ist ein Parasit, der durch den Stich von weiblichen, infizierten Anopheles-Mücken übertragen wird. Zu den Symptomen zählen wiederkehrendes Fieber, Schüttelfrost, Magen-Darm-Beschwerden und Krämpfe, die das Immunsystem schwächen. 90 Prozent der Erkrankten leben in Afrika. Und immer noch gelten Moskitonetze als der wichtigste Schutz vor dieser Krankheit.
Im Malaria-Erreger haben die Kieler nun zusammen mit ihren Kollegen vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin den Milchsäure-Transporter gefunden. Den hatten Forscher seit Jahrzehnten vergeblich gesucht. Bekannt ist schon seit den 1940er Jahren, dass der Erreger sich besonders effizient ernährt und vermehrt, wenn Glukose im ausreichenden Maß im Blut vorhanden ist. Beim Abbau dieser Zuckerart produziert er Milchsäure, die als Abfallprodukt im fortgeschrittenen Stadium der Malaria einen herabgesetzten pH-Wert verursacht. Diesen Abfall muss er wegtransportieren, um nicht selbst abzusterben. Den Transporter konnten die Kieler und die Hamburger nun identifizieren: Ihre Forschungsergebnisse sind in der internationalen Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht worden.
Wichtig war die Entdeckung, dass der Bautyp des Transporters sich von dem des Menschen grundlegend unterscheidet. Denn daraus ergibt sich, erklärt Janis Rambow vom Pharmazeutischen Institut in Kiel und Erstautor der aktuellen Studie, „der Milchsäure-Transporter könnte hervorragend als Angriffspunkt für die Entwicklung dringend benötigter, neuer Antimalaria-Wirkstoffe dienen“. Diese würden dann lediglich den Malaria-Erreger blockieren, nicht aber den Stoffwechsel des Menschen.
Transporter sind Proteine, die Stoffe in Zellen hinein beziehungsweise aus ihnen heraus transportieren. Beitz erklärt: „Der Milchsäure-Transporter ist ein lebenswichtiger Mechanismus für den Erreger. Wir wollen als nächstes Moleküle entwickeln, die das Ausscheiden der Milchsäure durch die Erreger stoppen können.“ Von diesem Weg verspricht sich das Team um Beitz die Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente. „Es ist nicht auszuschließen, dass es auch andere Wege gibt“, sagt Beitz zur Grundlagenforschung. Aber bisher sprächen die Indizien dafür, dass die Forscher hier den einzig erfolgreichen Weg entdeckt hätten.