Seuchenstation im Berliner Virchow-Klinikum (Quelle: dpa)
Video: rbb AKTUELL | 19.08.2014 | Kerstin Breinig

Nach Ebola-Fehlalarm-Malaria-Patientin auf dem Weg der Besserung

    Der Fieber-Kollaps einer 30-Jährigen Frau in erinem Berliner Jobcenter hatte am Dienstag eine Alarmkette ausgelöst. Es bestand der Verdacht auf eine Ebola-Infektion, da die Frau sich zuvor in Afrika aufgehalten hatte. Noch am Abend gab es Entwarnung - die Patientin hat Malaria, mittlerweile geht es ihr deutlich besser. Die Berliner Gesundheitsbehörden sehen sich jedenfalls für den Notfall gerüstet.
    Am Tag nach dem letztlich nicht bestätigten Ebola-Verdacht geht es der betroffenen Frau spürbar besser. Der Gesundheitszustand der 30-jährigen Patientin, die an Malaria leidet, habe sich inzwischen deutlich verbessert, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit mit.
    Die Patientin, die sich kürzlich in Afrika aufgehalten hatte, war am Dienstagvormittag in einem Jobcenter in Pankow zusammengebrochen. Sie hatte zuvor über hohes Fieber geklagt. Nachdem sie in die Seuchenstation im Virchow-Klinikum in Wedding gebracht wurde, gaben Mediziner bereits am Nachmittag eine vorsichtige Entwarnung. Die 30-Jährige habe sich in Afrika nicht in einem Gebiet aufgehalten, in dem Ebola aufgetreten sei, hieß es von der Senatsverwaltung für Gesundheit.
    Die endgültige Entwarnung kam am Dienstagabend. Alle Bluttests der Berliner Patientin auf Ebola waren negativ verlaufen. Bei den Untersuchungen wurde dafür der Malaria-Erreger entdeckt. Die Patientin erhält nach Angaben der Berliner Charité nun eine Malaria-Therapie und bleibt dafür noch in der Klinik.

    Czaja: Alarmkette hat funktioniert

    Nach dem Ebola-Verdachtsfall in Berlin sieht Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) die Stadt für einen tatsächlichen Seuchenfall gut gerüstet. Die Alarmkette habe funktioniert, sagte der CDU-Politiker am Dienstag in der rbb-"Abendschau". "Wir sind für den Ernstfall gerüstet." Behörden und Mediziner hätten auf den Ebola-Verdachtsfall gut reagiert.
    Der jetzige Fall habe gezeigt, "dass die Kommunikation mit dem Amtsärzten gut funktioniert, dass die Feuerwehr den Transport schnell gesichert hat, dass auf der Isolierstation alles funktioniert", sagte Czaja.
    Das Virchow-Klinikum der Charité besitzt die größte Sonderisolierstation in Deutschland. Bis zu 20 isolierte Ptienten können dort behandelt werden. Etwa 200 Pfleger, Ärzte und Techniker arbeiten dort, die Patienten werden rund um die Uhr beaufsichtigt. Ärzte und Pfleger dürfen nur in Schutzanzügen mit eigener Luftversorgung Kontakt zu ihnen haben. Damit keine Krankheitserreger austreten können, herrscht auf der Station konstant Unterdruck, es gibt zwei Sicherheitsschleusen.
    Feuerwehr- und Notarztwagen stehen am 19.08.2014 vor einem Jobcenter in Berlin (Quelle: dpa)
    Rettungskräfte vor dem abgesperrten Jobcenter
    Die Berliner Feuerwehr habe den Einsatz bei Ebola-Verdachtfällen seit Beginn der Epidemie in Westafrika geübt, sagte ein leitender Notarzt am Dienstag. Die Information "Fieber in Kombination mit Afrika" reiche im Moment schon für einen Einsatz aus. "Das heißt dann aber erst einmal, dass der Verdacht auf einen Verdacht besteht", ergänzte der Arzt. Unspezifische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Durchfall und Gliederschmerzen könne eine Vielzahl von Ursachen haben. Im Zusammenhang mit dem Infektionsgebiet Afrika handele es sich dabei oft um Malaria.

    Symptome ähnlich wie bei Grippe oder Malaria

    Die ersten Anzeichen für eine Infektion mit dem Ebola-Virus sind mit Fieber und Kreislaufproblemen ähnlich wie bei einer Grippe oder anderen Tropenkrankheiten wie Malaria. Ebola ist aber weniger ansteckend als Grippe und kann nur über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten in Wunden oder Schleimhäuten übertragen werden.

    Das Ebola-Virus ist derzeit in Westafrika auf dem Vormarsch. Die aktuelle Epidemie hat bereits 1.200 Menschen das Leben gekostet. Am schwersten betroffen ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit hunderten Toten Liberia.

    Das Virus tauchte zunächst zu Jahresbeginn in Guinea, im Grenzgebiet zwischen Sierra Leone und Liberia, auf. Es hat sich inzwischen in mehreren Nachbarstaaten ausgebreitet. Mit der Einrichtung weitläufiger Quarantänegebiete versuchen die Gesundheitsbehörden der Länder und die WHO die Verbreitung des Virus' zu stoppen.

    Bisher kein bestätigter Verdachtsfall

    Der Ebola-Erreger führt in vielen Fällen zum Tod. Medikamente gibt es nicht, doch steigert eine frühzeitige Behandlung die Überlebenschancen. Die WHO erklärte die Epidemie inzwischen zum Gesundheitsnotfall und ließ den Einsatz noch nicht erprobter Medikamente und Impfstoffe in den betroffenen Ländern zu. Um eine weitere Ausbreitung durch Reisende zu verhindern, bildete sie inzwischen auch eine gemeinsame Taskforce mit Luftfahrt- und Tourismusverbänden.

    In ganz Deutschland hat sich bisher kein Ebola-Verdacht bestätigt. Der letzte Verdachtsfall in Berlin liegt 15 Jahre zurück.
    • WAS IST EBOLA?

      Ebola ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die bei bis zu 90 Prozent der Infizierten tödlich endet. Die Fiebererkrankung wird durch das Ebolavirus verursacht und kann auf Menschen, aber auch Affen, Gorillas und andere übertragen werden.

      Das Virus wird medizinisch in fünf Arten unterteilt: Zaire, Sudan, Taï Forest, Bundibugyo und Reston. Beim aktuellen Ausbruch handelt es sich um das Zaire-Ebolavirus.