Mittwoch, 28. Januar 2015

Der Kampf gegen Malaria entscheidet sich in Burma ?






Wer diesen Blog etwas aufmerksamer verfolgt, wird feststellen, dass bei der Suche nach Auswegen aus der Malariafalle die alleinige Konzentration auf  Medikamente nicht erfolgsbringend ist. Zuwenig wird  in der Malariastrategie die Rolle des gesundes Wassers und der gesunden Ernährung im Zusammenhang mit der Hygiene betrachtet.
Und schon gar nicht wird die Anwendbarkeit von Chlordioxidwasser geprüft.Ich meine dabei nicht das sog. MMS, sondern solches Chlordioxidwasser, das den europäischen Normen und Verordnungen entspricht. Um solches Wasser herzustellen, bedarf es keiner aufwendiger Gerätetechnik. Es ist einfach und preiswert mit Hilfe von pulverförmigen Gemischen herstellbar. Die Basissubstanz ist Natriumchlorit, das in Wasser aufgelöst wird. Dann wird  oxidierend wirkendes Salz hinzugefügt. In dem Wasser bildet sich  Chlordioxid. Diese Lösung verdünnt man und kann sie dann anwenden, um das Trinkwasser zu behandeln.
Die Menschen trinken dann gesundes Wasser. Ich meine: "Ist das Trinkwasser gesund, dann sind oder werden die Menschen gesund!"
Ob ein derartiges Chlordioxidwasser gegen Malaria wirkt, weiß ich noch nicht genau. Im Blog wird über Erfolge in Uganda berichtet.
Der Kampf gegen Malaria wird in Burma entschieden?
Es wird die Zeit kommen, dass sich die derzeitigen Forscher mit den möglichen Wirkungen von Chlordioxidwasser befassen. Oder tun sie das bereits, ohne darüber zu sprechen?
Etwa wie bei Ebola?

Ich schreibe jedenfalls die Malariachrononolgie weiter. So eine Chronik ist zumindest von historischen Interesse, wenn sich kommende Generationen mit der Medizingeschichte befassen. Vielleicht leben diese kommenden Wissenschaftler in einer Welt, die nicht nur vom Profitstreben beherrscht wird.

Alles Gute!

Wolfgang Storch




http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/Der-Kampf-gegen-Malaria-entscheidet-sich-in-Burma/story/25928478

Der Kampf gegen Malaria entscheidet sich in Burma

ReportageTrotz grosser Fortschritte im Kampf gegen Malaria starben letztes Jahr über eine halbe Million Menschen an der Tropenkrankheit. Der Erreger entwickelt zunehmend Resistenzen gegen das wichtigste Medikament.


Stechmücken der Gattung Anopheles gambiae: Diese Art gehört zu den gefährlichsten Überträgern von Malaria. Foto: Keystone
Stechmücken der Gattung Anopheles gambiae: Diese Art gehört zu den gefährlichsten Überträgern von Malaria. Foto: Keystone

François Nosten erforscht die Geheimnisse des tödlichen Malariaerregers nun schon seit mehr als dreissig Jahren. Aber der Tropenmediziner ist immer noch nicht schlau aus ihm geworden. «Wir wissen viel zu wenig über den Parasiten. Wie er sich verändert. Wann er das tut und warum.» Deshalb ist der Einzeller, der durch Moskitostiche übertragen wird, nur schwer zu besiegen. Malaria tötete im vorigen Jahr mehr als eine halbe Million Menschen, die meisten ­waren Kinder in Afrika.
Zwar hat es zuletzt auch ermutigende Meldungen gegeben. Die Zahl der Todesfälle ist vielerorts zurückgegangen. ­Manche Länder, zum Beispiel Vietnam, ­haben den Parasiten schon fast besiegt. Doch jetzt ziehen neue Gefahren auf. Spezialisten warnen, dass viele Fortschritte wieder zunichtegemacht werden könnten. Das Schreckgespenst der Anti-Malaria-Strategen heisst: Resistenz.
Wer diesem Feind auf die Spur kommen will, reist nicht nach Afrika, sondern nach Südostasien. Dort dürfte sich bald entscheiden, ob Malaria in den Griff zu bekommen ist oder nicht. ­Forscher François Nosten und andere Experten befürchten, dass Millionen Menschen sterben werden, wenn es nicht gelingt, Resistenzen gegen das Malaria­mittel Artemisinin in Ländern rund um den Mekong zu bekämpfen.
Wirkung lässt nach
Erkundungen in Min Saw, im äus­sersten Osten von Burma: Um von der Hauptstadt Rangun in dieses Dorf nahe der thailändischen Grenze zu gelangen, ist man fast zwei Tage unterwegs. Zuerst mit dem Auto, dann im Einbaum über einen schlammigen Fluss und schliesslich auf dem Anhänger eines alten Traktors, der zwischen Reisfeldern entlangholpert.
Min Saw ist die Welt des Bauern Ka Nar Lar. An einem schwülen Nachmittag hat er unter dem Dach einer stroh­gedeckten Pfahlhütte Schatten gefunden und beginnt zu erzählen: Schon fünf- oder sechsmal hat ihn das Fieber so schwer erwischt, dass er Pillen gegen Malaria nehmen musste. Jedes Mal ist er bisher wieder auf die Beine gekommen. Nur dass es zuletzt doch länger gedauert hat als in früheren Jahren.
Diese Geschichte aus Min Saw klingt zunächst wenig bedrohlich. Der Bauer mit der breiten Zahnlücke sagt: «Ich fühle mich gut.» Doch genau darin liegt die Tücke. Wenn Malaria im Blut nachgewiesen ist und sich die Behandlung länger als drei Tage hinzieht, gilt dies unter Medizinern als Indiz für Resistenzen. In diesen Fällen wirkt die derzeit wichtigste Waffe im Kampf gegen den Parasiten – Artemisinin – nicht mehr so schnell und gut wie früher.
Ausbreitung nach Afrika
Der Wirkstoff wird aus dem in China wachsenden Beifussgewächs Artemisia gewonnen. Ohne ihn hätten Millionen Menschen in Afrika kaum überlebt. Eine Alternative ist nicht in Sicht. Wenn die Staaten nicht handeln, ist damit zu rechnen, dass die Resistenzen immer stärker werden, bis das Medikament gegen ­bestimmte Stämme gar nicht mehr zu gebrauchen ist. Schon gab es im Kampf gegen Malaria herbe Rückschläge, weil der Einzeller Resistenzen gegen einzelne Wirkstoffe entwickelte.
Wie viel Zeit im Falle der Artemisinin-Resistenzen noch bleibt, weiss niemand. Doch Experten mahnen zur Eile. «Wir wollen keinesfalls erleben, dass Artemisinin-resistente Malaria über Indien bis nach Afrika springt», sagt der Epidemiologe Eisa Hamid, der für die Vereinten Nationen in Burma arbeitet. Was der ­Erreger in Afrika anrichtet, kennt er seit seiner Kindheit, der Mediziner stammt aus dem Sudan, wo Malaria noch stärker wütet als in anderen afrikanischen ­Regionen.
Es gibt viele Wege, die von Südostasien nach Afrika führen. Der Parasit kann im Blut eines Geschäftsreisenden den Indischen Ozean überqueren – oder er kann mit einem Blauhelmsoldaten reisen, der in einer UNO-Friedensmission dient. Verbreiten sich resistente Stämme des Krankheitserregers Plasmodium falciparum über die Kontinente, dürfte dies erneut millionenfachen Tod in den Tropen bedeuten, solange keine neuen Medikamente verfügbar sind. Trotz der hohen Opferzahlen forscht die Pharmaindustrie über Malaria vergleichsweise wenig. Das grosse Geld ist in armen Ländern nicht zu verdienen. So dürfte es dauern, bis neu entwickelte Medikamente verfügbar sind.
Gefahr trotz weniger Toter
Wie aber lässt sich die Gefahr der Resistenzen eindämmen? Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria will das Problem grenzübergreifend angehen, er steckt 100 Millionen Dollar in ein Gesundheitsprogramm, das neben Burma auch Thailand, Kambodscha, Laos und Vietnam erfasst. In jedem dieser Länder wurden Indizien für Artemisinin-Resistenzen entdeckt.
Aber es sind schwierige Fronten, gerade weil es so viele Geschichten wie die des Reisbauern Ka Nar Lar gibt. «Hier wird nicht mehr in Massen gestorben», sagt der Franzose Nosten, der auf der thailändischen Seite der Grenze arbeitet. «Es ist schwer, zu vermitteln, dass gerade dort eine globale Gefahr drohen soll, wo die Zahl der Malariatoten so stark zurückgegangen ist.»
Wie die Resistenzen genau entstehen, ist laut Nosten noch nicht ausreichend erforscht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt verschiedene Faktoren, dazu gehören eine falsche oder unzureichende Einnahme der Medikamente sowie gefälschte oder mangelhafte Präparate, die auf den Markt gelangen. Sie enthalten oft zu wenig Wirkstoff und tragen dazu bei, dass sich der Parasit gegen künftige medizinische Attacken besser wappnen kann.
Um möglichst sicherzugehen, dass ein Medikament alle Parasiten im Blut abtötet, kombiniert man Artemisinin mit einem weiteren Malariawirkstoff. Der erste tötet viele Einzeller in kurzer Zeit. Was dann noch übrig bleibt, wird vom zweiten Mittel erledigt. Diese sogenannte Kombinationstherapie sollte immer eingehalten werden, aber das ist nicht der Fall. Monotherapien, die nur einen Wirkstoff enthalten, sind in Asien noch weitverbreitet. Und die Folgen bleiben nicht aus. «Artemisinin ist nicht mehr so wirksam wie in den Neunzigerjahren», beobachtet Nosten. «Heute dauert es manchmal bis zu sechs Tage, bis unter dem ­Mikroskop keine Parasiten mehr zu finden sind. Sie haben sich verändert.»
Dennoch kommen Patienten mit der Kombinationstherapie immer noch auf die Beine. So fällt es Experten schwer, die Dimension der Gefahr zu vermitteln. Es liegen eben keine sterbenden Menschen auf den Strassen, deren Bilder vom Unheil künden.
In Burma ist alles noch ein wenig komplizierter, weil es neben dem Kampf gegen Malaria noch andere Fronten gibt. Das Dorf Min Saw liegt in Kayin State, wo ethnische Minderheiten wie die Karen jahrzehntelang gegen die Armee der herrschenden Junta kämpften. Die Eindämmung von Malaria hatte keinen ­Vorrang. Inzwischen herrscht eine ­Waffenruhe, was die Lage verändert. Aber es ist immer noch schwer für die Gesundheitsdienste, alle Menschen und Dörfer zu erreichen, die oft mehrere Tage Fussmarsch vom nächsten grösseren Ort entfernt liegen.
Flächenbombardement
Ausserdem suchen in diesen Gegenden Wanderarbeiter ihr Glück, sie überschreiten Grenzen, sie schuften wochenlang in abgelegenen Wäldern oder Plantagen, um Holz zu schlagen. Sie in die Anti-Malaria-Pläne einzubeziehen, ist aufwendig. Aber vielleicht bietet ja ­gerade der gemeinsame Kampf gegen die Krankheit auch eine Möglichkeit, Vertrauen zwischen der Zentralregierung in Rangun und den ethnischen Minderheiten im Osten zu schaffen. Darauf jedenfalls hofft Ed Marta, Arzt und ­Gesundheitsbeauftragter der Karen ­National Union. Deren bewaffneter Arm bekämpfte lange die Junta. «Wir konnten früher nicht miteinander reden, wir ­waren Feinde. Wir haben uns gegen­seitig getötet», sagt der 70-Jährige, der zur Minderheit der Karen gehört. Marta kehrte erst kürzlich aus dem Exil in den USA in seine Heimat zurück. Burma hat sich geöffnet und Reformen angeschoben. «Jetzt haben wir eine Chance zu ­kooperieren», sagt der Arzt.
Daten über das Ausmass von Malaria und mögliche Resistenzen zu sammeln, ist in diesen Gegenden besonders ­mühsam. Dennoch gilt Malariaexperten gerade der Osten Burmas als wichtige Front, um der Ausbreitung von Resistenzen entgegenzuwirken. Der Globale Fonds setzt auf ein wachsendes Netz aus geschulten Freiwilligen, die Schnelltests an Patienten durchführen, Moskitonetze verteilen und die richtigen Therapien verordnen. Aber das allein dürfte kaum reichen, deshalb werden auch andere Methoden getestet.
«Flächenbombardement» nennt das der Mediziner Attila Molnar, der für die Vereinten Nationen arbeitet und einen Teil des Anti-Resistenz-Programms umsetzt. Dass der Ungar einen kämpferischen Vornamen besitzt, passt zur ­Aufgabe. Ziel ist es, die resistenten ­Malariaparasiten, wo sie entdeckt werden, möglichst komplett zu eliminieren. Dafür sollen nun in Pilotprojekten nicht nur einzelne Erkrankte, sondern möglichst alle Dorfbewohner, ob krank oder gesund, Malariamedikamente einnehmen. So können die Mediziner Plasmodium falciparum auf ganzer Front attackieren, solange die Mittel gegen den ­Parasiten noch wirken. «Wenn er erst einmal komplett resistent ist, haben wir den Krieg verloren», sagt der Ungar.
Die Regierung von Burma hat für diesen Plan bereits eine «ethische Genehmigung» erteilt, dennoch ist es nötig, dass jeder Einzelne der Einnahme auch zustimmt. Ob dieser Schritt gelingt, weiss derzeit niemand. «Aber wir haben keine Alternative», sagt Tropenmediziner Nosten. «Nichtstun ist die schlechteste Variante.»




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