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Wohlstand, Gesundheit, MenschenrechteZiel 3: Gleichstellung der Geschlechter, Stärkung der Rolle
der Frauen
Dem Ziel, Mädchen
und Jungen dieselben Bildungschancen zu ermöglichen, kommt die Welt näher.
Bildungsbezogene Geschlechtergleichheit ist nach Ansicht der Vereinten Nationen
dann gewährleistet, wenn das Verhältnis von eingeschriebenen Mädchen zu
eingeschriebenen Jungen zwischen 0,97 und 1,03 liegt. Viele Entwicklungsländer
haben diesen Zielkorridor bei Grund- und weiterführender Bildung schon
erreicht. Vor allem in der Subsahara und im Westen und Süden Asiens hinken
Staaten aber noch hinterher.
Besonders positiv
werten die UN die Zahl der Frauen, die es in nationale Parlamente geschafft
haben. In 46 Ländern saßen im Januar 2014 zu mindestens 30 Prozent
Politikerinnen. Auch auf dem Arbeitsmarkt habe sich die Lage der Frauen
verbessert. Dennoch urteilen die Vereinten Nationen: “Ein Missverhältnis
zwischen den Geschlechtern besteht nach wie vor.”
Ziel 4: Senkung der Kindersterblichkeit
Einer der
größten Erfolge ist die Reduzierung der Kindersterblichkeit–
obwohl auch dieses Ziel wohl nicht ganz erreicht wird. Die Sterblichkeit von
Kindern unter fünf Jahren sollte um zwei Drittel sinken. Bis 2012 wurde der
Anteil im Vergleich zu 1990 von 90 Toten pro 1000 Lebendgeburten auf 48 etwa
halbiert. Wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef jüngst mitteilte, sterben etwa 6,3
Millionen Kinder vor ihrem fünftenGeburtstag.
Die Kindersterblichkeit fällt nach Unicef-Angaben weiter, auch bei den ärmsten
Familien.
Dass der
angepeilte Wert bis 2015 wohl verpasst wird, sollte nicht als Niederlage
verstanden werden, sagt Watt. “Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nicht
gescheitert sind, wenn das Ziel nicht erreicht wurde.” Millionen Kinder hätten
durch die Anstrengungen im Rahmen der Millennium-Kampagne überlebt. Täglich
sterben heute weltweit etwa 17 000 Kinder weniger als 1990.
Ziel 5: Verbesserung der mütterlichen Gesundheitsversorgung
Im Jahr 2013
starben 300 000 Frauen wegen Komplikationen während derSchwangerschaftoder der Entbindung.
Die Gesundheitsversorgung von Müttern ist in Entwicklungsländern immer noch ein
riesiges Problem. Die Müttersterblichkeit ging jedoch um 45 Prozent zurück –
angestrebt waren 75 Prozent. 2012 erfolgten immer noch etwa 40 Millionen
Geburten ohne ausgebildete Helfer.
Amnesty
International kritisiert, dass in einigen Staaten vor allem ländliche Gegenden
außer Acht gelassen würden. “In Peru ist die Müttersterblichkeit zum Beispiel
insgesamt zwar gesunken, die Lebenssituation und Gesundheitsversorgung hat sich
aber fast nur in den wohlhabenden städtischen Regionen verbessert”, sagt die
Amnesty-Menschenrechtsexpertin Verena Haan.
Ziel 6: Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten
Eine Studie zu
verbreiteten Infektionskrankheiten im Fachjournal “The Lancet” vom Juli
resümiert große Fortschritteim Kampf gegen
HIV, Malaria und Tuberkulose. Dennoch: Nach dem aktuellem
Jahresbericht des UN-Programms zur Bekämpfung von Aids (UNAids) lebten 2013
weltweit knapp 35 Millionen Menschen mit HIV – nur 19 Millionen davon wussten
den UN-Angaben zufolge überhaupt, dass sie infiziert waren.
Dank der
antiretroviralen Therapie können Infizierte länger leben. Bereits bis 2010
sollten nach den UN-Zielen alle Menschen, die es nötig haben, moderne
Aids-Mittel bekommen. Die Versorgung ist zwar stark gestiegen, aber noch nicht
bei 100 Prozent. 2013 erhielten knapp 13 Millionen Menschen eine Behandlung.
Zudem sollte laut
UN die Ausbreitung von HIV und Malaria bis 2015 zum Stillstand kommen. Große
Fortschritte gab es zuletzt nach UN-Angaben vor allem bei der Verhinderung von
Neuinfektionen bei Kindern. Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) hält die
Millennium-Ziele vor allem deshalb für wichtig, weil sie auf das Thema HIV/Aids
aufmerksam machen. “Hauptsache, es passiert etwas”, sagt DAH-Sprecher Holger
Wicht. “Es ist aber noch sehr viel mehr möglich.”
Der Kampf gegen
Malaria sei derweil ins Stocken geraten, sagt Watt. Der «Lancet»-Studie zufolge
sterben weltweit deutlich mehr Menschen an Malaria als zuvor angenommen. 2004
habe es 1,2 Millionen Tote gegeben, 2013 noch rund 855 000 und nicht etwa
627 000, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geschätzt hatte.
Die Vereinten
Nationen melden, dass von 2000 bis 2012 schätzungsweise 3,3 Millionen Menschen
dem Malariatod entgingen, darunter 3 Millionen Kinder. 22 Millionen Leben
wurden seit 1995 im Kampf gegen Tuberkulose gerettet.
Die Experten sind
sich dennoch einig, dass auch heute noch zu viele Menschen und vor allem Kinder
an vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Durchfall sterben. “Das sind alles Dinge,
die man mit ganz einfachen Mitteln verhindern kann”, sagt Küppers.
Ansteckung, Behandlung, Überlebenschancen - Die Wahrheit über Aids
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