Kommentar:
Es wird nicht ausbleiben, dass die Wasserwerker im Kongo noch mehr hygienisch einwandfreies Trinkwasser bereitstellen. Mit TwinOxide (Chlordioxid) sind sie auf einem guten Weg.
w.sto.
http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/stwendel/oberthal/oberthal/St-Wendel-Gesundheitsfuersorge-Kinder-und-Jugendliche-Kongo-Republik-Malaria-Oberthal-Republik-Aerzte-Aethiopien;art446827,5427470
Es wird nicht ausbleiben, dass die Wasserwerker im Kongo noch mehr hygienisch einwandfreies Trinkwasser bereitstellen. Mit TwinOxide (Chlordioxid) sind sie auf einem guten Weg.
w.sto.
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ST WENDEL
Musungo, weißer Mann, heilt Kinder von Malaria
Philip Steffens war für Ärzte ohne Grenzen im Kongo im Einsatz
Von Evelyn Schneider, 10.09.2014 00:00
Es ist die Fröhlichkeit der Menschen, die ihm in Erinnerung bleibt. Die Kinder, die aus Stofflappen einen Fußball formen und munter drauf los kicken. Aber auch die Gesänge, die in der Nacht in sein Zimmer drangen, wenn wieder ein Kind gestorben war.
Philip Steffens aus Oberthal hat von Anfang April bis Anfang Juli in der Demokratischen Republik Kongo (Afrika) gelebt und gearbeitet. Der 38-Jährige Allgemeinmediziner hat sich der Organisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins sans Frontières (MSF) angeschlossen. Es war sein erster Einsatz, der ihn in das afrikanische Land führte. „Ich habe eine Verbindung zu Afrika aufgebaut“, sagt Steffens bei einem Besuch in der St. Wendeler Redaktion. Für ihn sei Afrika ein verlorener Kontinent. Die Welt interessiere sich nicht für dessen Menschen, sondern nur für die Rohstoffe. Der 38-Jährige hat privat schon einige Länder Afrikas besucht, war zwei Monate bei einem befreundeten Chirurgen an der Elfenbeinküste, um zu sehen, ob ein solcher Einsatz etwas für ihn könnte.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte ein Team nach Kikondja geschickt, um eine Malaria-Epidemie zu bekämpfen. Die Todesrate, vor allem bei den Kindern, war extrem angestiegen. „Mehr als 100 Kinder sind pro Woche gestorben“, sagt Steffens. Die Einwohnerzahl der Region schätzt er auf 240 000. Ein Teil der Mediziner fuhr auch raus, um die Menschen vor Ort zu behandeln. Der Oberthaler Mediziner war meist im Krankenhaus eingesetzt. Zwölf Stunden und mehr hat er am Tag gearbeitet. In Hochzeiten musste er sich um 70 Patienten gleichzeitig kümmern. 35 Betten standen in der Krankenstation zur Verfügung. „Am Anfang war man chronisch müde“, gesteht der Mediziner. Hinzu kam der Frust. „Es war nicht leicht, mit einem toten Kind klar zu kommen. Und hier waren es gleich so viele“, sagt Steffens. Der Head of Mission, der Chef des gesamten Teams, sei einmal vorbeigekommen und habe ihm gesagt: Du musst Dich immer an einen positiven Fall eines geheilten Kindes erinnern, die toten Kinder bleiben von alleine im Gedächtnis. Diesen Rat nahm sich der Oberthaler zu Herzen und es habe geholfen. Rückblickend sei er in gewisser Weise stolz: Erstens, weil er durchgehalten hat und zweitens, weil er helfen konnte.
37 000 Menschen hat das MSF-Team in vier Monaten behandelt. „An der Grundsituation können wir nichts ändern, aber es rennen dort noch einige Menschen rum, die ohne den Einsatz nicht mehr da wären“, sagt Steffens. Die Menschen vor Ort werden zwangsläufig mindestens einmal in ihrem Leben anMalaria erkranken. Die Nähe zum See biete beste Bedingungen für die Mücken, welche das Sumpffieber übertragen. „Wenn ich 20 bin und schon zwei Mal krank war und es überlebt habe, komme ich auch mit einer neuen Ansteckung klar“, macht der Mediziner ein Beispiel. Gerade Kinder, die das erste Mal von der Krankheit betroffen sind, entwickelten zum Teile heftige Symptome. Hier spielten beispielsweise Unterernährung und ein geschwächtes Immunsystem eine Rolle.
Die Zeit in Afrika hat Steffens persönlich viel gebracht. „Es hilft, die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken.“ Das bleibe im Hinterkopf, auch wenn er sich wieder schnell an den Luxus hier gewöhnt habe. „Musungo“ (spöttisch weißer Mann) haben ihn die Kongolesen genannt. Aber das war für ihn in Ordnung. Zu Beginn hätten sich die Kinder vor ihm gefürchtet, wenn er sie untersucht hat. „Es war schön zu sehen, dass sie später sogar gelächelt haben. Oder, wenn sie noch immer Angst hatten, sich gegen die Untersuchung wehrten. Dann wusste ich, es geht ihnen besser.“ Gerne haben die Kleinen auch die rötlichen Haare des Oberthalers berührt. Viele der Menschen in der Republik Kongo sprechen nicht die Amtssprache Französisch. Bildung sei in der Region, in der Steffens war, ein großes Problem. 40 Dialekte gibt es. Häufig wurde Kiluba gesprochen. „Ich habe mir ein paar Worte angeeignet und viel mit Händen und Füßen gesprochen“, berichtet Steffens. Das hatte zwei Vorteile: Zum einem gefiel es den Einheimischen, dass er ihren Dialekt sprach. Zum anderen konnte er so kleinere Untersuchungen ohne die Unterstützung und Übersetzung eines nationalen Pflegers bewältigen.
Aber nicht nur die Sprache war eine Hürde, die der Mediziner nehmen musste. Es gab auch häufig Vorbehalte gegenüber der Medizin des weißen Mannes. Es gab vor Ort tatsächlich so genannte Medizinmänner, welche die Krankheiten behandelten. Es wurden häufig Einläufe mit Wurzelextrakten gemacht, die im schlimmsten Fall die Symptome verschlimmern oder neue Beschwerden oder Verletzungen mit sich bringen. „In solchen Situationen muss man sensibel vorgehen. Es ihnen zu verbieten, kann kontraproduktiv sein, weil sie dann eventuell das kranke Kind aus dem Krankenhaus holen“, so Steffens.
An Schwangere und Kinder verteilte das Krankenhaus-Team Moskito-Netze. Diese seien plötzlich in der Bevölkerung so beliebt gewesen, dass Erwachsene bereits behandelte Kinder nochmals in die Klinik brachten. Denn sie hatten begriffen, dass der Malaria-Test auch dann noch positiv anzeigt, wenn die Behandlung gestartet wurde. „Das war ein echtes Problem, denn wir konnten uns nicht jedes Kind merken.“
Ein knapper Monat bleibt dem Mediziner, um sich auf seinen Einsatz vorzubereiten. Ende September gibt es eine Zwei-Tages-Veranstaltung in Brüssel. Dort wird er mit genauen Informationen versorgt. Ärzte ohne Grenzen sei oft die letzte Hilfsorganisation, die in Krisengebieten bleibt, oder die erste, die einschreitet. Dessen ist sich Steffens bewusst. „100-prozentige Sicherheit kann dir keiner bieten. Ein Restrisiko bleibt.“ Und so wird auch ein Funken Angst Anfang Oktober mit ihm in den Flieger steigen. Doch was überwiegt, ist das Gefühl, „einmal die Chance zu haben, die Vorteile, die man selbst permanent genießt, an andere weiterzugeben.“ Und so wird er wieder in Afrika einige schlaflose Nächte haben und entschädigt werden durch das Lächeln der Kinder.
aerzte-ohne-grenzen.de
Philip Steffens aus Oberthal hat von Anfang April bis Anfang Juli in der Demokratischen Republik Kongo (Afrika) gelebt und gearbeitet. Der 38-Jährige Allgemeinmediziner hat sich der Organisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins sans Frontières (MSF) angeschlossen. Es war sein erster Einsatz, der ihn in das afrikanische Land führte. „Ich habe eine Verbindung zu Afrika aufgebaut“, sagt Steffens bei einem Besuch in der St. Wendeler Redaktion. Für ihn sei Afrika ein verlorener Kontinent. Die Welt interessiere sich nicht für dessen Menschen, sondern nur für die Rohstoffe. Der 38-Jährige hat privat schon einige Länder Afrikas besucht, war zwei Monate bei einem befreundeten Chirurgen an der Elfenbeinküste, um zu sehen, ob ein solcher Einsatz etwas für ihn könnte.
Zwölf-Stunden-Tage die Regel
Anfang April war es dann soweit. Mit einem passablem Grundwortschatz in Französisch ausgestattet, machte sich der Mediziner auf den Weg in die französischsprachige Republik Kongo. Sein Ziel war der Süden des Landes, Kikondja in der Nähe des Sees Lac Kisale. Die Bevölkerung lebt überwiegend vom Fischfang. Geteerte Straße gibt es dort keine, sondern bloß Schlammwege. Die Unterkunft, etwa 200 Meter von der Krankenstation gelegen, beschreibt Steffens als sehr beengt. Sein Zimmer teilte er sich mit einem Kollegen, vor der Tür gab es ein Plumpsklo. „Wenn man hier in Deutschland aufgewachsen ist, glaubt man, der Rest der Welt lebt so wie wir. Doch das ist die Ausnahme“, sagt der 38-Jährige.Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte ein Team nach Kikondja geschickt, um eine Malaria-Epidemie zu bekämpfen. Die Todesrate, vor allem bei den Kindern, war extrem angestiegen. „Mehr als 100 Kinder sind pro Woche gestorben“, sagt Steffens. Die Einwohnerzahl der Region schätzt er auf 240 000. Ein Teil der Mediziner fuhr auch raus, um die Menschen vor Ort zu behandeln. Der Oberthaler Mediziner war meist im Krankenhaus eingesetzt. Zwölf Stunden und mehr hat er am Tag gearbeitet. In Hochzeiten musste er sich um 70 Patienten gleichzeitig kümmern. 35 Betten standen in der Krankenstation zur Verfügung. „Am Anfang war man chronisch müde“, gesteht der Mediziner. Hinzu kam der Frust. „Es war nicht leicht, mit einem toten Kind klar zu kommen. Und hier waren es gleich so viele“, sagt Steffens. Der Head of Mission, der Chef des gesamten Teams, sei einmal vorbeigekommen und habe ihm gesagt: Du musst Dich immer an einen positiven Fall eines geheilten Kindes erinnern, die toten Kinder bleiben von alleine im Gedächtnis. Diesen Rat nahm sich der Oberthaler zu Herzen und es habe geholfen. Rückblickend sei er in gewisser Weise stolz: Erstens, weil er durchgehalten hat und zweitens, weil er helfen konnte.
37 000 Menschen hat das MSF-Team in vier Monaten behandelt. „An der Grundsituation können wir nichts ändern, aber es rennen dort noch einige Menschen rum, die ohne den Einsatz nicht mehr da wären“, sagt Steffens. Die Menschen vor Ort werden zwangsläufig mindestens einmal in ihrem Leben anMalaria erkranken. Die Nähe zum See biete beste Bedingungen für die Mücken, welche das Sumpffieber übertragen. „Wenn ich 20 bin und schon zwei Mal krank war und es überlebt habe, komme ich auch mit einer neuen Ansteckung klar“, macht der Mediziner ein Beispiel. Gerade Kinder, die das erste Mal von der Krankheit betroffen sind, entwickelten zum Teile heftige Symptome. Hier spielten beispielsweise Unterernährung und ein geschwächtes Immunsystem eine Rolle.
Die Zeit in Afrika hat Steffens persönlich viel gebracht. „Es hilft, die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken.“ Das bleibe im Hinterkopf, auch wenn er sich wieder schnell an den Luxus hier gewöhnt habe. „Musungo“ (spöttisch weißer Mann) haben ihn die Kongolesen genannt. Aber das war für ihn in Ordnung. Zu Beginn hätten sich die Kinder vor ihm gefürchtet, wenn er sie untersucht hat. „Es war schön zu sehen, dass sie später sogar gelächelt haben. Oder, wenn sie noch immer Angst hatten, sich gegen die Untersuchung wehrten. Dann wusste ich, es geht ihnen besser.“ Gerne haben die Kleinen auch die rötlichen Haare des Oberthalers berührt. Viele der Menschen in der Republik Kongo sprechen nicht die Amtssprache Französisch. Bildung sei in der Region, in der Steffens war, ein großes Problem. 40 Dialekte gibt es. Häufig wurde Kiluba gesprochen. „Ich habe mir ein paar Worte angeeignet und viel mit Händen und Füßen gesprochen“, berichtet Steffens. Das hatte zwei Vorteile: Zum einem gefiel es den Einheimischen, dass er ihren Dialekt sprach. Zum anderen konnte er so kleinere Untersuchungen ohne die Unterstützung und Übersetzung eines nationalen Pflegers bewältigen.
Aber nicht nur die Sprache war eine Hürde, die der Mediziner nehmen musste. Es gab auch häufig Vorbehalte gegenüber der Medizin des weißen Mannes. Es gab vor Ort tatsächlich so genannte Medizinmänner, welche die Krankheiten behandelten. Es wurden häufig Einläufe mit Wurzelextrakten gemacht, die im schlimmsten Fall die Symptome verschlimmern oder neue Beschwerden oder Verletzungen mit sich bringen. „In solchen Situationen muss man sensibel vorgehen. Es ihnen zu verbieten, kann kontraproduktiv sein, weil sie dann eventuell das kranke Kind aus dem Krankenhaus holen“, so Steffens.
An Schwangere und Kinder verteilte das Krankenhaus-Team Moskito-Netze. Diese seien plötzlich in der Bevölkerung so beliebt gewesen, dass Erwachsene bereits behandelte Kinder nochmals in die Klinik brachten. Denn sie hatten begriffen, dass der Malaria-Test auch dann noch positiv anzeigt, wenn die Behandlung gestartet wurde. „Das war ein echtes Problem, denn wir konnten uns nicht jedes Kind merken.“
Äthiopien ist neues Ziel
Für den 38-jährigen Oberthaler geht sein Engagement bei MSF weiter. Bereits im Oktober reist er wieder in den Schwarzen Kontinent. Dieses Mal geht es nachÄthiopien, in die Region Somali. Dort gebe es viele Nomadenvölker, die medizinische Versorgung sei schlecht. Deshalb betreut die Organisation Ärzte ohne Grenzen in dem Halbwüste-Gebiet ein Langzeitprojekt. Mehr als ein halbes Jahr wird Steffens dort verbringen. „Ich freue mich darauf.“Ein knapper Monat bleibt dem Mediziner, um sich auf seinen Einsatz vorzubereiten. Ende September gibt es eine Zwei-Tages-Veranstaltung in Brüssel. Dort wird er mit genauen Informationen versorgt. Ärzte ohne Grenzen sei oft die letzte Hilfsorganisation, die in Krisengebieten bleibt, oder die erste, die einschreitet. Dessen ist sich Steffens bewusst. „100-prozentige Sicherheit kann dir keiner bieten. Ein Restrisiko bleibt.“ Und so wird auch ein Funken Angst Anfang Oktober mit ihm in den Flieger steigen. Doch was überwiegt, ist das Gefühl, „einmal die Chance zu haben, die Vorteile, die man selbst permanent genießt, an andere weiterzugeben.“ Und so wird er wieder in Afrika einige schlaflose Nächte haben und entschädigt werden durch das Lächeln der Kinder.
aerzte-ohne-grenzen.de
Zum Thema:
Hintergrund Ärzte ohne Grenzen/Médecins sans Frontières (MSF) ist eine private, internationale und unabhängige medizinische Nothilfeorganisation. Nach eigenen Angaben sind pro Jahr etwa 4000 internationale und 25 000 nationale Mitarbeiter von MSF im Einsatz - und zwar dort, wo die medizinische Versorgung zusammengebrochen ist, Naturkatastrophen gewütet haben oder auch bewaffnete Konflikte ausgebrochen sind. In mehr als 60 Ländern sind die Teams vor Ort, um zu helfen. Im Jahr 1999 wurde die Organisation mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. evy
Hintergrund Ärzte ohne Grenzen/Médecins sans Frontières (MSF) ist eine private, internationale und unabhängige medizinische Nothilfeorganisation. Nach eigenen Angaben sind pro Jahr etwa 4000 internationale und 25 000 nationale Mitarbeiter von MSF im Einsatz - und zwar dort, wo die medizinische Versorgung zusammengebrochen ist, Naturkatastrophen gewütet haben oder auch bewaffnete Konflikte ausgebrochen sind. In mehr als 60 Ländern sind die Teams vor Ort, um zu helfen. Im Jahr 1999 wurde die Organisation mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. evy
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