Sonntag, 28. Juli 2013

Ethik


Ich habe  diesen Bericht über ethische Probleme in der Chemotherapie eingefügt, weil speziell  zum Thema Malaria, die Frage  im Raum steht: " Welche Ethik-Kommissionen haben die Versuche mit Malaria-Impfstoffen an Kindern genehmigt?"
Nun kann es sein, dass diese Frage nur mich interessiert. Es mag ja eine plausible Begründung geben. Nur kenne ich diese eben nicht. 





Auszug aus dem Artikel

Ethik
Es wurden in den Angermühler Gesprächen die "Bedingungen und Folgen der
Medizinethik in unserer heutigen Gesellschaft" ausführlich diskutiert. Joseph Schmucker
von Koch erklärte in einem Einleitungsreferat: "Das moderne Gesundheitswesen steht auf
dem Prüfstand" [15], und er hat in Wien 1995 ein vorzügliches Referat über das Thema
gehalten [16]. Horst Baier präsentierte in seinem faszinierenden, aber doch deutlich
pessimistischen Vortrag vier Thesen des Werte- und Strukturwandels im postmodernen
Europa, um einen Verfall der europäischen Kultur zu schrankenlosem Hedonismus zu
prophezeien [17]; dem gegenüber haben die Herren Dietrich v. Engelhardt [18], Peter
Kampits [19] und Fritz Hartmann [20] deutlich freundlichere Bilder von einer
erstrebenswerten und durchaus möglichen positiven ärztlichen Zukunft entworfen.
Natürlich steht mir die Auffassung meines Lehrers und Freundes Peter Kampits am
nächsten, da er, wie ich, dialogisches Denken in der Arzt-Patient-Beziehung fordert, um
damit deren ethischen Ursprung und deren Verpflichtung wieder deutlicher in die Medizin
einzubringen [21].
Obwohl wir Österreicher, und schon gar wir Wiener, im Ruf stehen, weit stärker als unser
nördlicher Nachbar - von dem uns, wie Karl Kraus gesagt hat, vor allem die gleiche
Sprache trennt - dem Epikuräertum zuzuneigen, Wein, Weib und Gesang als bevorzugtes
Lebensziel zu betrachten und Gott, Tod und Teufel in unseren Heurigenliedern
verniedlichen, so kann ich mich doch mit der apokalyptischen Zukunftsvision eines
"schrankenlosen Hedonismus" des Kollegen Horst Baier nicht ohne weiteres
einverstanden erklären. Man lebt zwar bei uns ein wenig nach dem Spruch: "Die Lage ist
hoffnungslos, aber nicht ernst", es steckt aber hinter dieser defaitistisch scheinenden
Feststellung doch ein bißchen mehr. Man wäre fast verleitet zu behaupten, daß von den
Berufssoziologen, die Herr Baier als Zeugen seiner Skizze anführt, ein Bild des "neuen
Deutschen" vermittelt wird, die dem "österreichischen" Standpunkt näher kommt. Doch
möchte ich mich nicht in einer Kritik am Pessimismus verlieren, oder die genannten
Vorträge kommentieren, sondern versuchen, eine etwas optimistischere Zukunftsvision
dagegen- respektive darzustellen und dabei meine Erfahrungen als langjähriger Leiter
einer Universitätsklinik für Chemotherapie, die sowohl für Infektionskrankheiten als auch
für onkologische Erkrankungen zuständig war, einbringen. Ich fühlte mich dabei stets der
Tradition einer sogenannten Wiener Medizinischen Schule verpflichtet, obwohl schon
durch die Hochspezialisierung auch an ihr ein "Wertewandel" nicht spurlos
vorübergegangen ist [22].

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