Welche Experten sind das?
Experten fordern 10 Milliarden Dollar gegen Armutskrankheiten
2. MAI 2015 - 12:12
Internationale Experten fordern
einen Fonds über 10 Milliarden Dollar, um Medikamente und Impfstoffe gegen
Krankheiten der Armut zu entwickeln. Marktgetriebene Forschung und Entwicklung
haben ihrer Meinung nach versagt.
Die Ebola-Krise in Westafrika
zeige das Unvermögen der westlichen Welt, rasch auf Epidemien und
Gesundheitskrisen zu reagieren. Dies schreiben Gesundheitsexperten aus
Universitäten, Industrie und NGOs in einem Essay, der am Dienstag in der
Zeitschrift "PLOS Medicine" veröffentlicht wurde.
Der Beitrag richtet sich
insbesondere an die Teilnehmer des G7-Gipfels im Juni in Deutschland und an die
Delegierten der sechsten Weltgesundheitsversammlung Ende Mai in Genf, wie das
beteiligte Schweizer Tropen- und Public Health Institut (Swiss TPH) am Dienstag
mitteilte.
Als Probleme nennen die Experten
Resistenzen von Erregern gegen Wirkstoffe sowie ein Manko bei der
Medikamentenforschung gegen vernachlässigte oder neu auftretende
Infektionskrankheiten. Epidemien wie der jüngste Ebola-Ausbruch in Westafrika
könnten sich so plötzlich zu einer globalen Bedrohung ausweiten.
Fonds über 10 Milliarden Dollar
Diese Krankheiten und Epidemien
versprächen der Industrie wenig Profit und seien schwer planbar, betonte Swiss
TPH-Direktor und Mitautor Marcel Tanner in der Mitteilung. Somit gebe es ein
Innovationsdefizit, weshalb es neue Formen der globalen Finanzierung und
Koordination brauche.
Die Autoren fordern einen globalen
und multilateralen Finanzierungsfonds über 10 Milliarden Dollar. Er soll der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) angegliedert und von den Regierungen
finanziell unterstützt und überwacht werden. Damit sollen Lücken in der
Medikamenten-Pipeline geortet und neue Forschungsprojekte initiiert werden.
An diesen würden Partner aus der
Industrie, der Wissenschaft, gemeinnützigen Organisationen und Regierungen
verschiedenster Länder zusammenarbeiten. Der Fonds könne sich an bestehenden
Initiativen wie der "Drugs for Neglected Disease Initiative" (DNDi)
oder dem "Medicines for Malaria Venture" (MMV) orientieren.
Geht es nach den Experten, soll
der neue Fonds ausserdem einkommensschwachen Ländern den Zugang zu den
wichtigen Medikamenten und Impfstoffen erleichtern - zum Beispiel indem die
Entwicklungs- und Produktionskosten eines Medikaments vom Marktpreis entkoppelt
werden.
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