http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ein-raetselhafter-patient-krank-nach-malaria-durch-medikamente-a-910752.html
Gegen die Infektion verabreichen die Ärzte zunächst Artemether. Der halbsynthetische Wirkstoff ist mit Artemisinin verwandt, das Plasmodien zuverlässig bekämpft und aus Einjährigem Beifuß gewonnen wird. Anschließend wechseln die Mediziner auf ein anderes Artemisinin-Kombinationspräparat, ihr Patient fühlt sich bereits besser.
Studien zu den Medikamenten hätten auch belegt, dass die Artemisinine grundsätzlich verträglich seien. Doch mittlerweile, so die Ärzte, mehren sich die Hinweise, dass die Hämolyse nach der Behandlung durchaus ein Problem bei europäischen Patienten sei, wenn ihnen die Wirkstoffe direkt in die Vene verabreicht werden.
Frage: Weshalb wir die Anwendung
von Chlordioxidwasser nicht
untersucht?
http://www.arte.tv/de/thailand-die-malaria-ist-nicht-besiegt/6956832,CmC=6956836.html
Zwei Milliarden Dollar investierte die Internationale Gemeinschaft letztes Jahr in den Kampf gegen die Ausbreitung der Malaria. Die Todesrate bei der Erkrankung ist seit dem Jahr 2000 zwar zurückgegangen, die Wissenschaftler aber zeigen sich sehr beunruhigt: Auch das heute effizienteste Medikament gegen die Malaria zeigt neuerdings Schwächen in Kambodscha, Myanmar, Vietnam und Thailand. Noch immer heilt es die Patienten, aber es dauert immer länger, bis die Parasiten im Blut besiegt sind.
Die ARTE Reporter waren in Mae Sot, im Westen Thailands an der Grenze zu Myanmar, in der « Shoklo Malaria Research Unit (SMRU) », einem der führenden Malaria-Forschungszentren der Welt. Hier behandeln Ärzte in fünf Kliniken viele tausend Patienten aus der Grenzregion, darunter auch Flüchtlinge aus Myanmar und viele Wanderarbeiter – gleichzeitig erforschen Wissenschaftler in den Labors der Kliniken die Entwicklung des Malaria-Erregers. Hier stellten sie auch die beunruhigende neue Resistenz des Parasiten fest.
Arte Reportage zeigt den Kampf der Ärzte und Wissenschaftler des SMRU um das Leben ihrer Patienten und ihren Kreuzzeug gegen die Malaria.
Ein rätselhafter Patient: Gefährlicher Blutschwund
Ein junger Mann infiziert sich in Togo mit Malaria. Die Ärzte behandeln ihn vor Ort, seine Beschwerden bessern sich. Doch nach wenigen Tagen steigt das Fieber erneut, die Blutwerte verschlechtern sich. Eilig wird er nach London ausgeflogen.
Seit mehr als vier Monaten ist der 32-jährige Brite in Togo, als er in dem westafrikanischen Staat eine Klinik aufsucht. Er hat Fieber, fühlt sich schlapp und krank. Schnell finden die Ärzte heraus, dass er sich mit dem Erreger Plasmodium falciparum angesteckt hat, jenem einzelligen Parasiten, der die Malaria tropica auslöst. Eine Malaria-Prophylaxe hatte der Patient nicht eingenommen, und in Togo ist die Anopheles-Mücke verbreitet, die den Erreger überträgt. Im Blut des Patienten finden die Mediziner die Plasmodien.
Doch wenig später ist das Fieber wieder da, außerdem sind jetzt seine Gelenke geschwollen, der 32-Jährige leidet unter Atemnot. In einem Blutausstrich können die Mediziner unter dem Mikroskop keine Plasmodien mehr erkennen, doch der rote Blutfarbstoff Hämoglobin, der den Sauerstoff im Blut transportiert, ist deutlich abgefallen. In den folgenden Tagen geht es dem Patienten immer schlechter, er wird in ein Krankenhaus in der togoischen Hauptstadt Lomé verlegt. Auch dort können die Ärzte keine Malaria-Erreger als Ursache für den Fieberrückfall finden.
Fieber, Herzrasen, brauner Urin
Als der Hämoglobingehalt im Blut des Mannes auf gefährliche Werte sinkt, verschreiben die Ärzte in Lomé Antibiotika und lassen ihren Patienten nach London ausfliegen. Dort hat er nach wie vor Fieber mit 38,5 Grad Celsius, sein Herz rast, seine blassen Schleimhäute verraten die Blutarmut, unter der er leidet. Das Augenweiß wirkt gelblich, bei der Untersuchung stellen die britischen Ärzte fest, dass Leber und Milz größer sind als es normal wäre. Sein Urin ist dunkelbraun, berichten Joseph Jarvis und seine Kollegen vom Londoner Hospital for Tropical Diseases im Medizinjournal "The Lancet". Zusammengenommen weisen alle Symptome darauf hin, dass die roten Blutzellen sich massenhaft auflösen. Im Fachjargon spricht man von einer Hämolyse.
Tatsächlich messen die Ärzte in London einen noch niedrigeren Hämoglobinwert als ihre Kollegen zuletzt in Lomé, so niedrig, dass sie dem Mann Blutkonserven geben müssen.
Zwar können die britischen Mediziner im einfachen Blutausstrich unter dem Mikroskop keine Malaria-Erreger mehr erkennen. Allerdings können sie Plasmodien-DNA im Blut des Patienten nachweisen. Sie testen eine Reihe möglicher Auslöser der Hämolyse und schließen unter anderem aus, dass der Patient an Blutkrebs erkrankt ist oder eine Autoimmunerkrankung die Blutzellen zerstört.
Schließlich kommt als Ursache für die Hämolyse nur noch eine Nebenwirkung der Malaria-Medikamente in Frage, die der Patient bereits in Togo bekommen hatte.
Wirksame Therapie mit Fallstrick
In Gebieten, in denen die Malaria tropica endemisch ist, gelten Artemisinin-Kombinationspräparate mittlerweile als Mittel der ersten Wahl bei Infektionen mit Plasmodium falciparum. Auch in Europa würden die Wirkstoffe mehr und mehr eingesetzt, berichten die britischen Mediziner im "Lancet". Gerade in schweren Fällen seien die Mittel wertvoll, weil sie die Parasiten besonders schnell und effektiv beseitigen.
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Auch in einer belgisch-niederländischen Studie haben sieben von 68 Patienten (zehn Prozent), die mit einem weiteren artemisininverwandten Wirkstoff behandelt worden waren, anschließend eine schwere Hämolyse erlitten. In einer weiteren kleinen Studie war gar ein Viertel der Patienten betroffen. In allen Fällen gebe es keine andere Erklärung dafür, dass sich die roten Blutzellen massenhaft auflösten, so die britischen Ärzte - und fordern deshalb bei der Behandlung von Malaria-Patienten die schweren Nebenwirkung der Medikamente zu berücksichtigen.
Der 32-Jährige erholte sich schließlich in der Londoner Klinik von den Symptomen: Im Verlauf von sechs Tagen bekam er vier Bluttransfusionen. Nach einer Woche hatte er das Fieber überstanden, die Hämolyse stoppte. Die Ärzte konnten ihn gesund nach Hause entlassen.
Frage: Weshalb wir die Anwendung
von Chlordioxidwasser nicht
untersucht?
Malaria ist nicht besiegt
VideoThailand:
Die Malaria ist nicht besiegt
Trotz aller Erfolge gegen die Krankheit scheint der Erreger in Asien immer resistenter gegen die Medikamente zu werden…
Quelle: Arte
http://www.arte.tv/de/thailand-die-malaria-ist-nicht-besiegt/6956832,CmC=6956836.html
SAMSTAG, 29. SEPTEMBER 2012 UM 18.05 UHR - 05/10/12
Thailand: Die Malaria ist nicht besiegt
Von Nathalie Georges et Elsa Kleinschmager – ARTE GEIE - Frankreich 2012
Noch immer infizieren sich jedes Jahr über 215 Millionen Menschen mit der Malaria und noch immer sterben jedes Jahr 650 000 Frauen, Männer und Kinder an den Schwärmen einzelliger Parasiten, die ihnen Stechmücken in die Blutbahn injiziert haben. Mit 40 Prozent lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Malaria-Risikozonen. Und die Erreger der Malaria zeigen sich immer resistenter gegen die Medikamente.
Noch immer infizieren sich jedes Jahr über 215 Millionen Menschen mit der Malaria und noch immer sterben jedes Jahr 650 000 Frauen, Männer und Kinder an den Schwärmen einzelliger Parasiten, die ihnen Stechmücken in die Blutbahn injiziert haben. Mit 40 Prozent lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Malaria-Risikozonen. Und die Erreger der Malaria zeigen sich immer resistenter gegen die Medikamente.
Zwei Milliarden Dollar investierte die Internationale Gemeinschaft letztes Jahr in den Kampf gegen die Ausbreitung der Malaria. Die Todesrate bei der Erkrankung ist seit dem Jahr 2000 zwar zurückgegangen, die Wissenschaftler aber zeigen sich sehr beunruhigt: Auch das heute effizienteste Medikament gegen die Malaria zeigt neuerdings Schwächen in Kambodscha, Myanmar, Vietnam und Thailand. Noch immer heilt es die Patienten, aber es dauert immer länger, bis die Parasiten im Blut besiegt sind.
Die ARTE Reporter waren in Mae Sot, im Westen Thailands an der Grenze zu Myanmar, in der « Shoklo Malaria Research Unit (SMRU) », einem der führenden Malaria-Forschungszentren der Welt. Hier behandeln Ärzte in fünf Kliniken viele tausend Patienten aus der Grenzregion, darunter auch Flüchtlinge aus Myanmar und viele Wanderarbeiter – gleichzeitig erforschen Wissenschaftler in den Labors der Kliniken die Entwicklung des Malaria-Erregers. Hier stellten sie auch die beunruhigende neue Resistenz des Parasiten fest.
Arte Reportage zeigt den Kampf der Ärzte und Wissenschaftler des SMRU um das Leben ihrer Patienten und ihren Kreuzzeug gegen die Malaria.
ARTE Reportage
Freitag 5. Oktober 2012 um 10.40 Uhr
Keine Wiederholungen
(Frankreich, 2012, 52mn)
ARTE
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