ORIGINAL-ARTIKEL
In diesem folgenden Artikel jubelte man noch.
http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa0807381#t=articleDiscussion
Jetzt stellt man in Wien fest:
Nur wenig Fortschritte
Nur wenige
Fortschritte bei Malaria-Bekämpfung
20. September 2013, 13:17
·
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Bislang konnten nur geringe Erfolge in der
Malaria-Bekämpfung erzielt werden - Die Gründe dafür sind vielfältig
Wien - Auf Einladung der MedUni Wien und des Wissenschaftsministeriums
tagen seit Donnerstag Mitglieder der "Partnerschaft für klinische Forschung Europas und der
Entwicklungsländer" (EDCTP), um über die anstehenden Projekte zur
Bekämpfung der Tropenkrankheit Malaria zu
diskutieren. Inhaltlich geht es dabei um die Entwicklung von Impfstoffen, neuen
Malaria-Medikamenten und alternativen Anwendungsformen von bereits
existierenden Arzneimitteln.
Nur wenig Erfolg mit
Impfung
Der Kampf gegen die Malaria als eine der gefährlichstenKrankheiten mit
jährlich rund 660.000 Todesopfern und etwa 220 Millionen Erkrankungsfällen
gestaltet sich äußerst schwierig. In der Forschung zur Entwicklung von
Malaria-Impfstoffen waren bislang kaum Erfolge zu verbuchen. "Es gab
deshalb auch so viele Fehlschläge mit Vakzinen, weil die genetische Diversität
der Plasmodien (jene Parasiten, die von ded Anopheles-Mücken übertragen werden
und Malaria auslösen, Anm.) so groß ist", erklärt der malische Experte
Abdoulaye Djimde von der Universität Bamako.
Versuche mit einem Kandidatimpfstoff in Mali zeigten beispielsweise, dass
die verwendete Vakzine nur zu drei bis zehn Prozent wirklich zu den Erregern
"passte" und somit wenig effizient waren. Hier könnten - so der
Experte - Impfstoffe eine Alternative bieten, die eine Immunreaktion gegen eine breite Palette der Plasmodien
auslösen.
Bei den Malariamitteln befindet sich die Medizin in einem
Wettlauf mit
den Plasmodien, was die Entwicklung von Resistenzen gegen die derzeit
wirksamsten Medikamente mit
Artemisinin angeht. "Diese Resistenzen gibt es bereits in Asien und in
Lateinamerika. Sie entwickeln sich sehr schnell. Ich hätte gedacht, dass dieser
Prozess langsamer vor sich geht", so Djimde.
Moskitos ändern ihr
Verhalten
Eine
neue und immer häufiger angewendete Strategie in afrikanischen Ländern ist
eine Malariaprophylaxe, die auf die Hauptzeit des saisonalen Auftretens der Erkrankung
in den betreffenden Regionen beschränkt ist. Eine Kombination der alten
Wirkstoffe Sulfadoxin und Pyrimethamin, die Gefährdete drei oder vier Mal
einnehmen können, schützt zu 80 Prozent vor einer Ansteckung. Das ist aber nur
dort möglich, wo die Malaria eben stark saisonal auftritt - wie etwa in der
Sahelzone.
Die größten Erfolge bei der Zurückdrängung der Malaria erzielte
man in den vergangenen Jahren in den am stärksten betroffenen Regionen Afrikas
durch die breite Anwendung von mit Repellents imprägnierten Moskitonetzen. Doch
dieser Effekt muss nicht anhalten, gibt Abdoulaye Djimde zu bedenken: "Die
Moskitos ändern ihr Verhalten. - Sie stechen nicht mehr in Innenräumen in der
Nacht, sondern zunehmend im Freien, wodurch wiederum andere Strategien notwendig
werden." Im Endeffekt sei die Bekämpfung der Malaria aber vor allem auch
eine gesundheitspolitische Frage: "Wenn wir nicht das Gesundheitssystem in
den betroffenen Staaten insgesamt stärken, werden wir unsere Ziele nicht
erreichen", lautet der Appell des Experten. (APA/red, derStandard.at,
20.9.2013)
Weiterführende Info:
Die MedUni Wien erforscht derzeit in einer
Kooperation der Universität von Gondar in Äthiopien die Malaria tertiana, die
durch Plasmodium vivax verursacht wird. Diese Plasmodien infizieren
ausschließlich Menschen, die an der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen
sogenannte Duffy-Proteine aufweisen. Diese Form der Malaria verursacht bei
fehlender Behandlung häufig Rückfälle.
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