Samstag, 14. März 2015

Behandlung mit "Eau de Mensch-Die trojanische Kuh

http://www.geo.de/GEO/natur/tierwelt/kuriose-forschung-die-trojanische-kuh-80153.html

KURIOSE FORSCHUNGDie trojanische Kuh

Agenor Mafra-Neto, Unternehmer aus Riverside, USA, entwickelt ein Parfum, das Rinder wie Menschen riechen lässt – um Malariamücken abzulenken

Behandlung mit "Eau de Mensch": der Parfumeur vor seinem Zielobjekt (Foto von: www.iscatech.com)


Behandlung mit "Eau de Mensch": der Parfumeur vor seinem Zielobjekt

Dr. Mafra-Neto, was hat Sie auf diese Idee gebracht?


Ich fand es erstaunlich, wie wählerisch Malariamücken sind: Auf der Suche nach einer Blutmahlzeit ignorieren manche Arten bestimmte Wirbeltiere völlig, obwohl diese theoretisch ebenfalls als Opfer geeignet wären. Irgendwann wurde ich den Gedanken nicht mehr los, dass man die Mücken durch Menschengeruch auf Tieren ablenken muss, um sie als Überträger des Virus auf den Menschen auszuschalten.

Kann man denn so wirklich Epidemien bekämpfen?


Wohl schon, denn eine Malariamücke lebt nur etwa 20 Tage lang und trinkt in dieser Zeit meist nur zwei- bis dreimal das Blut eines Menschen. Um den Erreger zu übertragen, muss sie erst einen infizierten und danach einen gesunden Menschen stechen. Wenn die Mücke nur eine ihrer Mahlzeiten auf einer Kuh einnimmt, sinkt die Wahrscheinlichkeit stark, dass sie noch einen Menschen infiziert.

Wonach riecht denn Ihr Menschen-Parfum?


Eigentümlich ist beim Menschen etwa eine starke Milchsäurenote. Die Mischung haben wir künstlich hergestellt. In hoher Dosis riecht sie vielleicht etwas nach Hühnersuppe. Kühe und Ziegen scheint der Geruch nicht zu stören. Aber die Mücken erkennen den Duft sofort.

Schaden die Mücken denn den Kühen?


Malaria bekommen die Rinder jedenfalls nicht. Und viele der Insekten, mit denen die Tiere sich ohnehin herumplagen, werden durch das Menschen-Parfum wohl eher abgeschreckt. Idealerweise kombiniert man unsere Rezeptur mit einem Insektizid. Wurde die Kuh etwa mit einem in Afrika gängigen Entwurmungsmittel behandelt, stirbt die Mücke nach dem Stich.

Donnerstag, 12. März 2015

Internationale Auszeichnung „Humanity in Science“ für Malariaforschung aus Berlin und Magdeburg

https://idw-online.de/de/news627231








11.03.2015 14:40
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Internationale Auszeichnung „Humanity in Science“ für Malariaforschung aus Berlin und Magdeburg

Carsten Wette Stabsstelle für Presse und Kommunikation
Freie Universität Berlin
    Der Chemiker und Biochemiker Prof. Dr. Peter H. Seeberger und der Verfahrenstechniker Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern wurden mit dem renommierten internationalen Preis „Humanity in Science“ ausgezeichnet. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam sowie Professor an der Freien Universität Berlin, und Seidel-Morgenstern, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg sowie Professor für Chemische Verfahrenstechnik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, wurden für ihre „bahnbrechende Arbeit an neuen Produktionsmethoden für Malariamedikamente“ geehrt.
    Die Auszeichnung „Menschlichkeit in der Wissenschaft“ wurde beiden auf einem Galaempfang am 10. März 2015 in New Orleans, USA, verliehen. Der Preis ist mit 25.000 Dollar (umgerechnet 22.500 Euro) dotiert. Die Auszeichnung wird von der Fachzeitschrift „The Analytical Scientist“ und dem Trenntechnikhersteller Phenomenex gestiftet.

    Beide Wissenschaftler haben eine Produktionsmethode für den Malariawirkstoff Artesunat entwickelt, um aus Pflanzenabfällen, Luft und Licht den aufgereinigten Wirkstoff zu erzeugen. Der Erfolg resultiert aus der kollegialen Zusammenarbeit zweier engagierter Forscher, die die Möglichkeit sahen, etwas Wesentliches zur Bekämpfung der Malaria beizutragen.

    Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern: „Mein Kollege Peter Seeberger hat mich nach seinem ersten Erfolg angesprochen. Ihm war die kontinuierliche Durchflusssynthese des Pflanzenwirkstoffes Artemisinin aus den Abfallstoffen der bisherigen Extraktion gelungen. Er fragte, ob wir in Magdeburg Interesse hätten, zur kontinuierlichen Synthese eine kontinuierliche Aufreinigung zu entwickeln. Da Malaria gerade unter Armen sehr verbreitet ist, versuchten wir eine sehr kostengünstige und gleichzeitig effektive Aufreinigung zu entwickeln.“

    Prof. Peter H. Seeberger betont: „Das vom Team um Andreas Seidel-Morgenstern entwickelte Verfahren ist verblüffend einfach und dennoch hochwirksam. Weitere Erfolge stellten sich im Pingpong-Verfahren ein: Wir schafften es, auch die wichtigsten Malariamedikamente, die aus Artemisinin hergestellt werden – also die Stoffe, die in die Tabletten kommen – direkt im Reaktor herzustellen. Dann gelang es den Wissenschaftlern um Andreas Seidel-Morgenstern, auch diese Wirkstoffe kontinuierlich aufzureinigen.“
    Die Ausbeute des Wirkstoffes aus der Pflanze konnte so um mehr als das Doppelte erhöht werden. Die Produktionskosten werden gleichzeitig deutlich gesenkt. Die Reinheit des fertigen Arzneistoffes – bei anderen Verfahren oft ein Problem – liegt bei 99,5 Prozent.

    Die industrielle Umsetzung der patentierten Verfahren wird von einem ausgegründeten Unternehmen vorangetrieben, der Artemiflow GmbH. Dazu wird derzeit eine Produktionsanlage in Vietnam errichtet. Professor Seeberger: „ In Vietnam haben wir einen privaten Investor gefunden, und unsere Arbeit hat auch das Interesse der vietnamesischen Regierung geweckt. Vietnam hat die Malaria im eigenen Land durch kluge Kampagnen nahezu ausgerottet – das ist eine bewundernswerte Leistung! Unsere Technologie wird dort die Existenz tausender vietnamesischer Bauern sichern, die Artemisia annua anbauen, die Pflanze, die den Rohstoff für die Medikamente liefert. Und Vietnam will den Afrikanern in einer Süd-Süd-Zusammenarbeit helfen, die Malaria auch in Afrika wirksamer und billiger zu bekämpfen.

    Weil es jenseits der Grundlagenforschung, welche von der Max-Planck-Gesellschaft gefördert wurde, keine Unterstützung gab, mussten wir selbst unternehmerisch aktiv werden, um die Technologie im Industriemaßstab zu verwirklichen. Dabei ist es die Zusammenarbeit mit einem Schwellenland, die nun den Malariakranken zugutekommen könnte“, betont Seeberger.

    Der Humanity in Science Award
    Der Humanity in Science Award ist eine internationale Auszeichnung, die von dem Trenntechnikhersteller Phenomenex und der Fachzeitschrift „The Analytical Scientist“ ins Leben gerufen wurde. Geehrt werden Wissenschaftler für Erfolge in der analytischen Wissenschaft, die einen substantiellen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschheit weltweit haben. Preisgekrönt werden kann eine Technologie, ein Prozess oder ein Produkt, welches beispielsweise die Nahrungsmittel- oder Wassersicherheit, Pharmaentwicklungen, die innere Sicherheit, Biokraftstoffe oder andere relevante Anwendungen entscheidend beeinflusst. Der jährlich vergebene Preis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Pittcon 2015, der weltgrößten Konferenz für Laborwissenschaften, in New Orleans verliehen.

    Bildunterschrift:
    Links: Prof. Peter H. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung Potsdam, und Professor der Freien Universität Berlin
    Rechts: Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg.

    Bildquellen:
    • Links: Seeberger: MPI Kolloid- und Grenzflächenforschung Potsdam / Anne Heinlein
    • Rechts: Seidel-Morgenstern: MPI Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg / Bastian Ehl

    Weitere Informationen:
    http://Für Medienvertreter stehen Pressebilder zur Verfügung unter:http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2015/fup-15_063-auszeichnung-hu...

    Merkmale dieser Pressemitteilung: Journalisten
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch