Mittwoch, 24. September 2014

Die schlimmsten Seuchen der Welt

http://kurier.at/lebensart/gesundheit/ebola-pest-und-tuberkulose-was-sie-ueber-seuchen-wissen-sollten/87.215.203

Die schlimmsten Seuchen der WeltEpidemien bringen enormes Leid über die Welt. Viele sind bis heute nicht ausgerottet.

Ebola hat Westafrika fest in der Hand. Etwa 2600 Menschen sind seit März bereits an der Krankheit gestorben. Die aktuelle ist die schlimmste Ebola-Epidemie, seit das Virus 1976 entdeckt wurde. Die Vereinten Nationen sehen in ihrer sprunghaften Ausbreitung eine massive Gefahr für Frieden und Sicherheit in der Region.

Von einer weltweiten Seuche kann bei Ebola derzeit aber nicht die Rede sein. Zum Vergleich: Die Pest brachte im Mittelalter geschätzten 25 Millionen Menschen in Europa den Tod. "Historisch gesehen ist die Pest die größte Seuche, die es je gegeben hat. Sie dürfte über Seeleute nach Europa gekommen sein und sorgte im 14. Jahrhundert für einen der größten Krankheitsausbrüche überhaupt", sagt Univ.-Prof. Heinz Burgmann, Infektiologe am AKH Wien.

"Strafe Gottes"

Die Ursache, ein Bakterium, das sich vor allem bei schlechter Hygiene vermehrt, war damals nicht bekannt, die Krankheit galt als "Strafe Gottes". "Auch heute kommt es immer wieder zu Pestausbrüchen. Es gibt aber effektive Antibiotika, so dass die Fälle lokal begrenzt und gut behandelbar sind", erklärt Burgmann. Von Ausbrüchen betroffen sind meist Entwicklungsländer – Armut und mangelnde Hygiene sind enge Verbündete von Seuchen.
Die Erreger von Cholera, Typhus und Syphilis finden sich z. B. häufig in verunreinigtem Trinkwasser. Die sexuell übertragbare Syphilis war im 18. Jahrhundert in Europa stark verbreitet. Bis heute spielt sie in Industrienationen, auch in Österreich, eine Rolle. Anders als früher kann Syphilis mit Antibiotika behandelt werden.

Resistente Erreger

LIBERIA HEALTH EBOLA
Foto: APA/EPA/AHMED JALLANZO
"Problematisch sind Seuchen, bei denen es keine wirksamen Therapien gibt. Bei Tuberkulose besteht heute z. B. das Problem, dass die Erreger immer resistenter werden und sich schwerer behandeln lassen, manche sprechen auf gar kein Antibiotikum mehr an", sagt Infektiologe Burgmann.
Die Krankheit, die auch als Schwindsucht bekannt ist, erlebte mit dem Aufkommen der Immunschwächekrankheit Aids eine Renaissance – sie tritt beim Übergang von einer HIV-Infektion zu Aids häufig auf. Burgmann: "Aids gilt heute als Epidemie. Anders als z. B. bei der Pest gibt es aber kein plötzliches Auftreten, sondern die Krankheit verbreitet sich laufend im Hintergrund – sie wird nicht als Seuche im klassischen Sinn wahrgenommen."

Gefährliche Influenza

Die jedes Jahr wiederkehrende Grippe halten viele für harmlos. Die Geschichte zeigt aber, dass die Influenza zu den gefährlichsten Seuchen der Welt zählt. Von 1918 an zog etwa die Spanische Grippe eine Spur des Grauens durch viele Nationen – ein Fünftel bis ein Drittel der Menschen weltweit wurden infiziert, keine andere Epidemie sorgte bisher für mehr Todesfälle.
"Viren wie bei der Influenza haben eher das Potenzial, neue Seuchen zu verursachen, weil sie leichter mutieren können und dadurch neue Varianten entstehen. Zudem sind sie infektiöser und sorgen für stärkere Ausprägungen der Erkrankung", erklärt Burgmann. Durch diese Mutationen kann es sein, dass Impfungen nicht schützen – das Immunsystem erkennt den veränderten Erreger nicht. Beispiele für mutierte Formen sind SARS und MERS, zwei Viruserkrankungen, die 2002 bzw. 2012 erstmals identifiziert wurden.

Ausgerottet

Es gibt aber auch erfolgreiche Beispiele von Infektionskrankheiten, die durch Impfaktionen zurückgedrängt werden konnten, etwa die Pocken. Seit 1979 gelten sie als ausgerottet. "Jede Zeit hat ihre Seuchen, das ist vor allem durch das enge Zusammenleben bedingt. Der große Vorteil im Vergleich zu früheren Ausbrüchen ist allerdings, dass man jetzt viel mehr über die Erreger und Faktoren, die ihr Auftreten begünstigen oder verhindern, weiß", sagt Burgmann.

Samstag, 20. September 2014

Ziel 6: Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten

http://www.focus.de/wissen/mensch/wohlstand-gesundheit-menschenrechte-ziel-4-senkung-der-kindersterblichkeit_id_4145050.html

Wohlstand, Gesundheit, MenschenrechteZiel 3: Gleichstellung der Geschlechter, Stärkung der Rolle der Frauen
Dem Ziel, Mädchen und Jungen dieselben Bildungschancen zu ermöglichen, kommt die Welt näher. Bildungsbezogene Geschlechtergleichheit ist nach Ansicht der Vereinten Nationen dann gewährleistet, wenn das Verhältnis von eingeschriebenen Mädchen zu eingeschriebenen Jungen zwischen 0,97 und 1,03 liegt. Viele Entwicklungsländer haben diesen Zielkorridor bei Grund- und weiterführender Bildung schon erreicht. Vor allem in der Subsahara und im Westen und Süden Asiens hinken Staaten aber noch hinterher.
Besonders positiv werten die UN die Zahl der Frauen, die es in nationale Parlamente geschafft haben. In 46 Ländern saßen im Januar 2014 zu mindestens 30 Prozent Politikerinnen. Auch auf dem Arbeitsmarkt habe sich die Lage der Frauen verbessert. Dennoch urteilen die Vereinten Nationen: “Ein Missverhältnis zwischen den Geschlechtern besteht nach wie vor.”
Ziel 4: Senkung der Kindersterblichkeit
Einer der größten Erfolge ist die Reduzierung der Kindersterblichkeit– obwohl auch dieses Ziel wohl nicht ganz erreicht wird. Die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren sollte um zwei Drittel sinken. Bis 2012 wurde der Anteil im Vergleich zu 1990 von 90 Toten pro 1000 Lebendgeburten auf 48 etwa halbiert. Wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef jüngst mitteilte, sterben etwa 6,3 Millionen Kinder vor ihrem fünftenGeburtstag. Die Kindersterblichkeit fällt nach Unicef-Angaben weiter, auch bei den ärmsten Familien.
Dass der angepeilte Wert bis 2015 wohl verpasst wird, sollte nicht als Niederlage verstanden werden, sagt Watt. “Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nicht gescheitert sind, wenn das Ziel nicht erreicht wurde.” Millionen Kinder hätten durch die Anstrengungen im Rahmen der Millennium-Kampagne überlebt. Täglich sterben heute weltweit etwa 17 000 Kinder weniger als 1990.
Ziel 5: Verbesserung der mütterlichen Gesundheitsversorgung
Im Jahr 2013 starben 300 000 Frauen wegen Komplikationen während derSchwangerschaftoder der Entbindung. Die Gesundheitsversorgung von Müttern ist in Entwicklungsländern immer noch ein riesiges Problem. Die Müttersterblichkeit ging jedoch um 45 Prozent zurück – angestrebt waren 75 Prozent. 2012 erfolgten immer noch etwa 40 Millionen Geburten ohne ausgebildete Helfer.
Amnesty International kritisiert, dass in einigen Staaten vor allem ländliche Gegenden außer Acht gelassen würden. “In Peru ist die Müttersterblichkeit zum Beispiel insgesamt zwar gesunken, die Lebenssituation und Gesundheitsversorgung hat sich aber fast nur in den wohlhabenden städtischen Regionen verbessert”, sagt die Amnesty-Menschenrechtsexpertin Verena Haan.
Ziel 6: Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten
Eine Studie zu verbreiteten Infektionskrankheiten im Fachjournal “The Lancet” vom Juli resümiert große Fortschritteim Kampf gegen HIV, Malaria und Tuberkulose. Dennoch: Nach dem aktuellem Jahresbericht des UN-Programms zur Bekämpfung von Aids (UNAids) lebten 2013 weltweit knapp 35 Millionen Menschen mit HIV – nur 19 Millionen davon wussten den UN-Angaben zufolge überhaupt, dass sie infiziert waren.
Dank der antiretroviralen Therapie können Infizierte länger leben. Bereits bis 2010 sollten nach den UN-Zielen alle Menschen, die es nötig haben, moderne Aids-Mittel bekommen. Die Versorgung ist zwar stark gestiegen, aber noch nicht bei 100 Prozent. 2013 erhielten knapp 13 Millionen Menschen eine Behandlung.
Zudem sollte laut UN die Ausbreitung von HIV und Malaria bis 2015 zum Stillstand kommen. Große Fortschritte gab es zuletzt nach UN-Angaben vor allem bei der Verhinderung von Neuinfektionen bei Kindern. Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) hält die Millennium-Ziele vor allem deshalb für wichtig, weil sie auf das Thema HIV/Aids aufmerksam machen. “Hauptsache, es passiert etwas”, sagt DAH-Sprecher Holger Wicht. “Es ist aber noch sehr viel mehr möglich.”
Der Kampf gegen Malaria sei derweil ins Stocken geraten, sagt Watt. Der «Lancet»-Studie zufolge sterben weltweit deutlich mehr Menschen an Malaria als zuvor angenommen. 2004 habe es 1,2 Millionen Tote gegeben, 2013 noch rund 855 000 und nicht etwa 627 000, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geschätzt hatte.
Die Vereinten Nationen melden, dass von 2000 bis 2012 schätzungsweise 3,3 Millionen Menschen dem Malariatod entgingen, darunter 3 Millionen Kinder. 22 Millionen Leben wurden seit 1995 im Kampf gegen Tuberkulose gerettet.
Die Experten sind sich dennoch einig, dass auch heute noch zu viele Menschen und vor allem Kinder an vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Durchfall sterben. “Das sind alles Dinge, die man mit ganz einfachen Mitteln verhindern kann”, sagt Küppers.
Ansteckung, Behandlung, Überlebenschancen - Die Wahrheit über Aids





Donnerstag, 18. September 2014

Pakistan: Nach der Flut kommt die Malaria

http://www.oe24.at/welt/weltchronik/Pakistan-Hochwasser-Malaria/158286140

Nach der Flut  kommt die Malaria

Pakistan

© AFP

Nach der Flut kommt die Malaria

 Posten Sie (0)  

Zwei Wochen nach Beginn der schweren Überflutungen im Osten Pakistans gehen die Pegelstände der Flüsse dort zurück. Es gebe keine Gefahr mehr, dass Städte überschwemmt würden, sagte der Meteorologe Muhammad Riaz von der örtlichen Katastrophenschutzbehörde (NDMA) in der ostpakistanischen Provinzhauptstadt Lahore am Mittwoch. "In ein paar Tagen wird es vorbei sein."

Allerdings bewegen sich die Wassermassen nun über den Fluss Indus in Richtung der südpakistanischen Provinz Sindh. Seit Beginn der Überschwemmungen sind nach NDMA-Angaben 320 Menschen in der Provinz Punjab und im pakistanischen Teil Kaschmirs ums Leben gekommen. Starker Monsunregen hatte Schlammlawinen ausgelöst und Häuser zum Einstürzen gebracht. Nach Behördenangaben waren drei Millionen Menschen betroffen, 45.000 Häuser wurden zerstört. In Pakistan und im benachbarten Indien, das ebenfalls von der Flut betroffen war, kämpfen die Behörden nun gegen den Ausbruch von Krankheiten wie Malaria und Durchfall.



Freitag, 12. September 2014

Die Akte Ebola: Gentechnikversuch des Pentagon?

Fazit:

Wer die Weltherrschaft will, muss zu allen Mitteln greifen.
Er muss die Meinung der Menschen manipulieren können.
w.st.




http://www.sabinehinz.de/ebola

Ebola - Gentechnik-Feldversuch des Pentagon?

Wenn die Weltgesundheitsorganisation, WHO, Pandemien* ausruft, dann ist das ein Fall für Michael Leitner. Der Filmemacher („H5N1 antwortet nicht“, „Wir Impfen Nicht!“) befasst sich seit 1997 mit erfundenen Krankheiten. Leitner ist bei der Depesche mittlerweile eine Art „Ressortleiter für erlogene Pandemien“. Das folgende Telefoninterview zu Ebola habe ich mit ihm am 11.08.2014 geführt.
Frage von Michael Kent (?):
Michael, die wievielte WHO-Panikmache, die Du analysierst, ist Ebola eigentlich?
Antwort von Michael Leitner (!): Ich hab nicht mitgezählt, aber wir haben sie ja fast alle gemeinsam durchgestanden!
?: Du bereitest Deine Analysen ja gern mit etwas Ironie oder Humor auf. Auch dieses Mal?
!: So langsam gehen selbst mir die Pandemie-Witze aus, weil den Pandemikern nichts wirklich Neues einfällt!
?: Ist Ebola also „the same procedure as every year“*?
!: Nicht ganz. Diesmal geht es nicht um klassische Impfstoffe wie bei der Schweinegrippe oder um das nutzlose Grippemittel Tamiflu, sondern auch um Gen-Experimente! Insofern muss man fast sagen: Hut ab vor der WHO, man hat aus dem Schweinegrippe-Debakel gelernt. Dieses Mal schickt man ein sensationell tödliches Virus an den Start: Eine Todesrate von 50-90 Prozent unter den Infizierten klingt ja erstmal nach einer realen Bedrohung.
?: Keine Frage! So schlimm es ist, dass da – angeblich muss man hinzufügen – in den letzten Monaten über 1000 Menschen an Ebola starben: Im Vergleich dazu, wie häufig in den Ländern Westafrikas an diversen Armutskrankheiten gestorben wird, ist Ebola statistisch immer noch irrelevant!....












Donnerstag, 11. September 2014

Mit Satellitentechnik auf Mückenjagd Deutsche Forscher testen neue Strategie gegen Malaria



http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/reisemedizin/mit-satellitentechnik-auf-mueckenjagd-deutsche-forscher-testen-neue-strategie-gegen-malaria_id_4124955.html

Mit Satellitentechnik auf Mückenjagd
Deutsche Forscher testen neue Strategie gegen Malaria
Satelliten, Heidelberg, Speyer, Burkina Faso, Stechmücken, Rhein, Malaria

Die Stechmücken am Rhein sind nervig, aber nicht gefährlich. In Afrika dagegen kann ein Mückenstich ein Menschenleben kosten. Deutsche Forscher wollen die Malaria-Mücken nun mit einer neuen Methode bekämpfen, die bereits gegen Stechmücken am Rhein eingesetzt wird.
Die Ebola-Krise lässt fast vergessen, dass es in Afrika noch andere gefährliche Krankheiten gibt, etwa Malaria. Weltweit sterben daran im Jahr eine Million Menschen, mehr als 90 Prozent davon in Afrika. „Malaria ist der Killer Nummer eins in Afrika“, sagt der Biologe Norbert Becker aus Speyer über die Krankheit, die von Stechmücken übertragen wird. Becker gehört zu einem Heidelberger Wissenschaftlerteam, das den Plagegeistern und der Malaria mit einer neuen Strategie zu Leibe rücken will. Dabei kommen auch Satellitenbilder zum Einsatz.  
Ein Praxistest läuft derzeit in Burkina Faso. „Das Endziel, das wir erreichen wollen, ist, die malariabedingten Todesfälle zu senken“, sagt Projektleiter Peter Dambach. Nach seinen Angaben ist das Vorhaben in dieser Form einmalig. 

Die Mittel im Kampf gegen Malaria sind unzureichend

Becker ist wissenschaftlicher Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), der 99 Kommunen am Oberrhein angehören. In ihrem Auftrag bekämpfen der 65-Jährige und seine Mitarbeiter seit fast vier Jahrzehnten Mückenlarven, die nach Hochwasserwellen am Rhein schlüpfen. Sie verwenden dafür ein Bakterium
Die Stechmücken am Rhein sind nervig, aber nicht gefährlich. In Afrika dagegen kann ein Mückenstich ein Menschenleben kosten. Deutsche Forscher wollen die Malaria-Mücken nun mit einer neuen Methode bekämpfen, die bereits gegen Stechmücken am Rhein eingesetzt wird.
Die Ebola-Krise lässt fast vergessen, dass es in Afrika noch andere gefährliche Krankheiten gibt, etwa Malaria. Weltweit sterben daran im Jahr eine Million Menschen, mehr als 90 Prozent davon in Afrika. „Malaria ist der Killer Nummer eins in Afrika“, sagt der Biologe Norbert Becker aus Speyer über die Krankheit, die von Stechmücken übertragen wird. Becker gehört zu einem Heidelberger Wissenschaftlerteam, das den Plagegeistern und der Malaria mit einer neuen Strategie zu Leibe rücken will. Dabei kommen auch Satellitenbilder zum Einsatz.  
Ein Praxistest läuft derzeit in Burkina Faso. „Das Endziel, das wir erreichen wollen, ist, die malariabedingten Todesfälle zu senken“, sagt Projektleiter Peter Dambach. Nach seinen Angaben ist das Vorhaben in dieser Form einmalig. 

Die Mittel im Kampf gegen Malaria sind unzureichend

Becker ist wissenschaftlicher Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), der 99 Kommunen am Oberrhein angehören. In ihrem Auftrag bekämpfen der 65-Jährige und seine Mitarbeiter seit fast vier JahrzehntenMückenlarven, die nach Hochwasserwellen am Rhein schlüpfen. Sie verwenden dafür ein Bakterium (Bacillus thuringiensis israelensis, kurz: Bti), das nach Beckers Angaben nur die Larven von Stechmücken abtötet, auf andere Lebewesen jedoch keine Wirkung hat. „Wir haben eine Reduktion bis zu 98 Prozent“, sagt er. 
Nun testen Forscher den Bti-Einsatz auch in Afrika - unter besonderen Bedingungen. Treibende Kraft ist der Heidelberger Mediziner Rainer Sauerborn, der mit der Lage in Burkina Faso seit langem vertraut ist. Bisher zeigt hier dieMalaria-Bekämpfungnur wenig Erfolg. Das Bekämpfungsprogramm setzt unter anderem auf imprägnierte Netze über den Betten. Diese werden aber nicht flächendeckend verwendet und schützen auch nur während der Nacht.  , kurz: Bti), das nach Beckers Angaben nur die Larven von Stechmücken abtötet, auf andere Lebewesen jedoch keine Wirkung hat. „Wir haben eine Reduktion bis zu 98 Prozent“, sagt er. 
Nun testen Forscher den Bti-Einsatz auch in Afrika - unter besonderen Bedingungen. Treibende Kraft ist der Heidelberger Mediziner Rainer Sauerborn, der mit der Lage in Burkina Faso seit langem vertraut ist. Bisher zeigt hier dieMalaria-Bekämpfungnur wenig Erfolg. Das Bekämpfungsprogramm setzt unter anderem auf imprägnierte Netze über den Betten. Diese werden aber nicht flächendeckend verwendet und schützen auch nur während der Nacht.  



http://de.wikipedia.org/wiki/Bacillus_thuringiensis




Mittwoch, 10. September 2014

Bittere Not, sechs Mal Malaria und ein aggressives Nilpferd

http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/Bittere-Not-sechs-Mal-Malaria-und-ein-aggressives-Nilpferd;art69,1494558

Bittere Not, sechs Mal Malaria und ein aggressives Nilpferd | Nachrichten.at



Bittere Not, sechs Mal Malaria und ein aggressives Nilpferd

KEFERMARKT. Katharina Senzenberger wollte eigentlich nur vier Monate in Westafrika arbeiten. Dann entschloss sie sich aber, auf eigene Faust ein ganzes Jahr lang den Frauen vor Ort zu helfen.

18-Jährige spricht über bittere Not, sechs Mal Malaria und ein aggressives Nilpferd
Senzenberger beim Zubereiten des Nationalgerichts »Fufu«. Bild: privat
Ihr Französisch aufbessern und ein fremdes Land kennen lernen. Das wollte Katharina Senzenberger bei einem viermonatigen Volontariat im westafrikanischen Togo. Am Ende wurde daraus ein einjähriger Afrika-Aufenthalt und ein von ihr selbst betreutes Bildungsprojekt.

Was hat Sie bei Ihrem Aufenthalt in Afrika am meisten geprägt?
Die Erfahrung, dass man sich, um in einem fremden Land etwas bewegen zu können, zuerst auf die dortige Mentalität und Arbeitsweise einstellen muss. Sonst erreicht man nämlich gar nichts. Da muss man als Europäer schon einen Schalter im Hirn umlegen. Auch wenn das gerade als Frau oft sehr schwer fällt.
Weil die Gesellschaft sehr stark männlich dominiert ist?
Genau - den Haushalt führen, den Mann versorgen und die Kinder betreuen. Das sind die Aufgaben, die Frauen zu erfüllen haben. Ausbildung ist kaum ein Thema. Dabei wäre das der erste Schritt zu einem gesicherten Einkommen, um der bitteren Not zu entkommen.
Wie kam es, dass sich Ihr auf vier Monate angesetzter Aufenthalt letztendlich auf ein ganzes Jahr erstreckt hat?
Ich war zunächst über die Organisation "Grenzenlos Österreich" für ein Kindergarten-Projekt zuständig. Dieser Einsatz war nach vier Monaten zu Ende. Ich wollte den Aufenthalt mit einer Rundreise durch Afrika abschließen, hatte dann aber immer mehr das Gefühl, dass ich etwas Unfertiges zurückgelassen habe. Deshalb bin ich auf eigene Faust zurückgekehrt und habe mit lokalen Hilfsorganisationen speziell Projekte für junge Frauen betreut: etwa Aufklärungsarbeit im Radio oder einen Alphabetisierungskurs für eine Gruppe junger Frauen. Da konnte ich meine eigenen Vorstellungen und Ideen noch viel besser einbringen.
Gab es auch Phasen persönlicher Rückschläge? Gedanken ans Aufgeben?
Natürlich – vor allem, wenn ich gesundheitlich angeschlagen war. Ich bin sechs Mal an Malaria erkrankt. Da kam schon der Gedanke: Warum tu ich mir das überhaupt an. Oder wenn einem die Wartezeit auf eine Entscheidung der Behörde den letzten Nerv zieht. Zum Glück hatte ich gute Freunde aus Europa, die auch in Hilfsprojekten engagiert waren. Da hat man sich dann halt gegenseitig wieder aufgebaut.
In Ihrem Reisebericht ist auch von einem wild gewordenen Nilpferd die Rede. Was geschah da?
Das war im Gambia Nationalpark. Ich war mit einem Guide mit einem kleinen Boot auf der Rückfahrt von einer Schimpansen-Tour und der Kapitän hat mir versprochen, dass wir auch noch Flusspferde sehen werden. Bei der Anlegestelle einer Fähre war das dann auch der Fall. Nur: Das Tier fühlte sich durch die Fähre und unser Boot bedrängt und geriet richtig in Rage. Der Kapitän ist dann auch nicht gleich weggefahren, erst als das Nilpferd begann, auf die Boote zuzuschwimmen. Die Leute vom Dorf sind schon ganz aufgeregt ans Ufer gelaufen. Zwei Frauen fielen angeblich sogar in Ohnmacht. Was ich damals noch nicht wusste: In Afrika kommen mehr Menschen bei Nilpferd-Attacken ums Leben als durch Löwen oder andere Raubtiere.
Sie betreuen jetzt ein neues, eigenes Hilfsprojekt?
Das ist ein Ausbildungszentrum für Schneiderei und Batik, das ich mit einer Freundin aus Schweden und der togolesischen Schneidermeisterin Chantal Donvide gegründet habe. Hier lernen Frauen kostenlos das Schneiderhandwerk. Handwerk und Gewerbe sind in Togo die Stützen der Wirtschaft. Ich hoffe, dass die Frauen, die hier ausgebildet werden, einmal finanziell auf eigenen Beinen stehen können.
Katharina Senzenberger berichtet über ihr Jahr in Togo am 19. September (20 Uhr) im Gasthaus zur Haltestelle in Lasberg und am 21. September (18 Uhr) im Brauhaus Freistadt. Dabei werden auch geschneiderte Taschen aus Afrika verkauft. Der Erlös geht direkt an Senzenbergers Hilfsprojekt.

Musungo, weißer Mann, heilt Kinder von Malaria

Kommentar:
Es wird nicht ausbleiben, dass die Wasserwerker im Kongo noch mehr hygienisch einwandfreies Trinkwasser bereitstellen. Mit TwinOxide (Chlordioxid) sind sie auf einem guten Weg.
w.sto.







http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/stwendel/oberthal/oberthal/St-Wendel-Gesundheitsfuersorge-Kinder-und-Jugendliche-Kongo-Republik-Malaria-Oberthal-Republik-Aerzte-Aethiopien;art446827,5427470

ST WENDEL

Musungo, weißer Mann, heilt Kinder von Malaria

Philip Steffens war für Ärzte ohne Grenzen im Kongo im Einsatz


Von Evelyn Schneider, 10.09.2014 00:00
Klicken Sie auf das Bild, um eine größere Ansicht zu erhalten.

Diese Weste der Organisation Ärzte ohne Grenze trug Philip Steffens während seines Einsatzes in der Republik Kongo. Der 38-Jährige kämpfte vier Monate gegen eine Malaria-Epidemie. Foto: B&K Foto: B&K
Zwei Monate liegt Philip Steffens erster Einsatz für Ärzte ohne Grenzen zurück, da bereitet er sich schon auf die nächste Reise vor. Im Redaktionsgespräch berichtet der 38-jährige Mediziner aus Oberthal vom Kampf gegen Malaria in der afrikanische Republik Kongo. Im Oktober geht es nach Äthiopien.
Es ist die Fröhlichkeit der Menschen, die ihm in Erinnerung bleibt. Die Kinder, die aus Stofflappen einen Fußball formen und munter drauf los kicken. Aber auch die Gesänge, die in der Nacht in sein Zimmer drangen, wenn wieder ein Kind gestorben war.

Philip Steffens aus Oberthal hat von Anfang April bis Anfang Juli in der Demokratischen Republik Kongo (Afrika) gelebt und gearbeitet. Der 38-Jährige Allgemeinmediziner hat sich der Organisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins sans Frontières (MSF) angeschlossen. Es war sein erster Einsatz, der ihn in das afrikanische Land führte. „Ich habe eine Verbindung zu Afrika aufgebaut“, sagt Steffens bei einem Besuch in der St. Wendeler Redaktion. Für ihn sei Afrika ein verlorener Kontinent. Die Welt interessiere sich nicht für dessen Menschen, sondern nur für die Rohstoffe. Der 38-Jährige hat privat schon einige Länder Afrikas besucht, war zwei Monate bei einem befreundeten Chirurgen an der Elfenbeinküste, um zu sehen, ob ein solcher Einsatz etwas für ihn könnte.

Zwölf-Stunden-Tage die Regel

Anfang April war es dann soweit. Mit einem passablem Grundwortschatz in Französisch ausgestattet, machte sich der Mediziner auf den Weg in die französischsprachige Republik Kongo. Sein Ziel war der Süden des Landes, Kikondja in der Nähe des Sees Lac Kisale. Die Bevölkerung lebt überwiegend vom Fischfang. Geteerte Straße gibt es dort keine, sondern bloß Schlammwege. Die Unterkunft, etwa 200 Meter von der Krankenstation gelegen, beschreibt Steffens als sehr beengt. Sein Zimmer teilte er sich mit einem Kollegen, vor der Tür gab es ein Plumpsklo. „Wenn man hier in Deutschland aufgewachsen ist, glaubt man, der Rest der Welt lebt so wie wir. Doch das ist die Ausnahme“, sagt der 38-Jährige.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte ein Team nach Kikondja geschickt, um eine Malaria-Epidemie zu bekämpfen. Die Todesrate, vor allem bei den Kindern, war extrem angestiegen. „Mehr als 100 Kinder sind pro Woche gestorben“, sagt Steffens. Die Einwohnerzahl der Region schätzt er auf 240 000. Ein Teil der Mediziner fuhr auch raus, um die Menschen vor Ort zu behandeln. Der Oberthaler Mediziner war meist im Krankenhaus eingesetzt. Zwölf Stunden und mehr hat er am Tag gearbeitet. In Hochzeiten musste er sich um 70 Patienten gleichzeitig kümmern. 35 Betten standen in der Krankenstation zur Verfügung. „Am Anfang war man chronisch müde“, gesteht der Mediziner. Hinzu kam der Frust. „Es war nicht leicht, mit einem toten Kind klar zu kommen. Und hier waren es gleich so viele“, sagt Steffens. Der Head of Mission, der Chef des gesamten Teams, sei einmal vorbeigekommen und habe ihm gesagt: Du musst Dich immer an einen positiven Fall eines geheilten Kindes erinnern, die toten Kinder bleiben von alleine im Gedächtnis. Diesen Rat nahm sich der Oberthaler zu Herzen und es habe geholfen. Rückblickend sei er in gewisser Weise stolz: Erstens, weil er durchgehalten hat und zweitens, weil er helfen konnte.

37 000 Menschen hat das MSF-Team in vier Monaten behandelt. „An der Grundsituation können wir nichts ändern, aber es rennen dort noch einige Menschen rum, die ohne den Einsatz nicht mehr da wären“, sagt Steffens. Die Menschen vor Ort werden zwangsläufig mindestens einmal in ihrem Leben anMalaria erkranken. Die Nähe zum See biete beste Bedingungen für die Mücken, welche das Sumpffieber übertragen. „Wenn ich 20 bin und schon zwei Mal krank war und es überlebt habe, komme ich auch mit einer neuen Ansteckung klar“, macht der Mediziner ein Beispiel. Gerade Kinder, die das erste Mal von der Krankheit betroffen sind, entwickelten zum Teile heftige Symptome. Hier spielten beispielsweise Unterernährung und ein geschwächtes Immunsystem eine Rolle.

Die Zeit in Afrika hat Steffens persönlich viel gebracht. „Es hilft, die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken.“ Das bleibe im Hinterkopf, auch wenn er sich wieder schnell an den Luxus hier gewöhnt habe. „Musungo“ (spöttisch weißer Mann) haben ihn die Kongolesen genannt. Aber das war für ihn in Ordnung. Zu Beginn hätten sich die Kinder vor ihm gefürchtet, wenn er sie untersucht hat. „Es war schön zu sehen, dass sie später sogar gelächelt haben. Oder, wenn sie noch immer Angst hatten, sich gegen die Untersuchung wehrten. Dann wusste ich, es geht ihnen besser.“ Gerne haben die Kleinen auch die rötlichen Haare des Oberthalers berührt. Viele der Menschen in der Republik Kongo sprechen nicht die Amtssprache Französisch. Bildung sei in der Region, in der Steffens war, ein großes Problem. 40 Dialekte gibt es. Häufig wurde Kiluba gesprochen. „Ich habe mir ein paar Worte angeeignet und viel mit Händen und Füßen gesprochen“, berichtet Steffens. Das hatte zwei Vorteile: Zum einem gefiel es den Einheimischen, dass er ihren Dialekt sprach. Zum anderen konnte er so kleinere Untersuchungen ohne die Unterstützung und Übersetzung eines nationalen Pflegers bewältigen.

Aber nicht nur die Sprache war eine Hürde, die der Mediziner nehmen musste. Es gab auch häufig Vorbehalte gegenüber der Medizin des weißen Mannes. Es gab vor Ort tatsächlich so genannte Medizinmänner, welche die Krankheiten behandelten. Es wurden häufig Einläufe mit Wurzelextrakten gemacht, die im schlimmsten Fall die Symptome verschlimmern oder neue Beschwerden oder Verletzungen mit sich bringen. „In solchen Situationen muss man sensibel vorgehen. Es ihnen zu verbieten, kann kontraproduktiv sein, weil sie dann eventuell das kranke Kind aus dem Krankenhaus holen“, so Steffens.

An Schwangere und Kinder verteilte das Krankenhaus-Team Moskito-Netze. Diese seien plötzlich in der Bevölkerung so beliebt gewesen, dass Erwachsene bereits behandelte Kinder nochmals in die Klinik brachten. Denn sie hatten begriffen, dass der Malaria-Test auch dann noch positiv anzeigt, wenn die Behandlung gestartet wurde. „Das war ein echtes Problem, denn wir konnten uns nicht jedes Kind merken.“

Äthiopien ist neues Ziel

Für den 38-jährigen Oberthaler geht sein Engagement bei MSF weiter. Bereits im Oktober reist er wieder in den Schwarzen Kontinent. Dieses Mal geht es nachÄthiopien, in die Region Somali. Dort gebe es viele Nomadenvölker, die medizinische Versorgung sei schlecht. Deshalb betreut die Organisation Ärzte ohne Grenzen in dem Halbwüste-Gebiet ein Langzeitprojekt. Mehr als ein halbes Jahr wird Steffens dort verbringen. „Ich freue mich darauf.“

Ein knapper Monat bleibt dem Mediziner, um sich auf seinen Einsatz vorzubereiten. Ende September gibt es eine Zwei-Tages-Veranstaltung in Brüssel. Dort wird er mit genauen Informationen versorgt. Ärzte ohne Grenzen sei oft die letzte Hilfsorganisation, die in Krisengebieten bleibt, oder die erste, die einschreitet. Dessen ist sich Steffens bewusst. „100-prozentige Sicherheit kann dir keiner bieten. Ein Restrisiko bleibt.“ Und so wird auch ein Funken Angst Anfang Oktober mit ihm in den Flieger steigen. Doch was überwiegt, ist das Gefühl, „einmal die Chance zu haben, die Vorteile, die man selbst permanent genießt, an andere weiterzugeben.“ Und so wird er wieder in Afrika einige schlaflose Nächte haben und entschädigt werden durch das Lächeln der Kinder.

aerzte-ohne-grenzen.de

Zum Thema:

Hintergrund Ärzte ohne Grenzen/Médecins sans Frontières (MSF) ist eine private, internationale und unabhängige medizinische Nothilfeorganisation. Nach eigenen Angaben sind pro Jahr etwa 4000 internationale und 25 000 nationale Mitarbeiter von MSF im Einsatz - und zwar dort, wo die medizinische Versorgung zusammengebrochen ist, Naturkatastrophen gewütet haben oder auch bewaffnete Konflikte ausgebrochen sind. In mehr als 60 Ländern sind die Teams vor Ort, um zu helfen. Im Jahr 1999 wurde die Organisation mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. evy

Donnerstag, 4. September 2014

"Wir sind relativ hilflos diesem Phänomen gegenüber"

http://www.deutschlandfunk.de/ebola-epidemie-wir-sind-relativ-hilflos-diesem-phaenomen.694.de.html?dram:article_id=296487

Deutschlandfunk Logo


 

 

EBOLA-EPIDEMIE"Wir sind relativ hilflos diesem Phänomen gegenüber"

Charles M. Huber im Gespräch mit Tobias Armbrüster
Charles M. Huber, CDU, Mitglied im Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Charles M. Huber, Mitglied der Parlamentariergruppe für die französischsprachigen Staaten Westafrikas. (picture alliance / dpa / Bernd Von Jutrczenka)
Nach wie vor gebe es eine Million Tote pro Jahr, die durch Malaria verursacht werden, also wesentlich mehr als durch Ebola. Aber Ebola sei eine ansteckende Krankheit mit einem Krankheitsbild, was man einem Horrorfilm entnehmen könnte, und dadurch werde die Krankheit bedrohlich, sagte der CDU-Politiker Charles M. Huber im DLF-Interview.
Charles M. Huber (CDU), Mitglied der Parlamentariergruppe für die französischsprachigen Staaten West- und Zentralafrikas, sagte im DLF zum Thema Ebola: "Wir werden uns sicher diesem Phänomen widmen. Wir sind Entwicklungspolitiker und im Fokus steht Afrika. Wir werden sicher hier zu einem Lösungsansatz kommen." Die Aufklärung in den betroffenen Gebieten müsse weiter vorangetrieben werden.

Das Interview mit Charles M. Huber in voller Länge:
Tobias Armbrüster: Die Ebola-Epidemie in Westafrika scheint, nicht zu stoppen zu sein. Mehr als 1900 Menschen in der Region sind dem Virus in den vergangenen Wochen schon zum Opfer gefallen. Es ist schon jetzt der größte Ausbruch dieser Krankheit, seitdem sie Mitte der 70er-Jahre erstmals registriert wurde. Was aber passiert, um diese Epidemie tatsächlich zu stoppen? - Leider nicht allzu viel, klagen zahlreiche internationale Hilfsorganisationen. Sie haben in dieser Woche gewarnt, dass Europa Ebola viel zu sehr auf die leichte Schulter nehme. Am Telefon ist jetzt der CDU-Bundestagsabgeordnete Charles M. Huber. Er ist Mitglied der Parlamentariergruppe für die französischsprachigen Staaten Westafrikas. Schönen guten Morgen, Herr Huber.
Charles M. Huber: Guten Morgen, Herr Armbrüster.
Armbrüster: Herr Huber, ist da was dran? Nehmen wir Ebola nicht ernst genug?
Huber: Na ja. Die Frage ist, was können wir tun. Nicht, ob wir die Sache ernst nehmen oder nicht. Ich sehe hier im Ausschuss, wir haben zwar noch nicht zu diesem Thema getagt, eigentlich sind noch Parlamentsferien, aber wir überlegen uns natürlich, was können wir tun. Politik heißt ja Handeln und nicht nur emotional darüber zu resümieren auf einer Ebene des Mitleids. Ich denke, es ist so: Wir sind relativ hilflos diesem Phänomen gegenüber. Es ist jetzt nicht wie zum Beispiel eine Malaria-Kampagne oder wenn man sagt, was ist eine Strategie zur Malaria-Bekämpfung, die es gibt. Nach wie vor gibt es eine Million Tote pro Jahr, die durch Malaria verursacht werden, also wesentlich mehr als durch Ebola. Aber Ebola ist eine ansteckende Krankheit mit einem Krankheitsbild, was man einem Horrorfilm entnehmen könnte, und dadurch wird die Krankheit bedrohlich. Und wie gesagt: Das Ansteckungsrisiko besteht auch für Leute, die Malaria-Erkrankten, oder die, die diese Krankheit bekämpfen wollen.
Armbrüster: Sie sagen jetzt, Herr Huber, Sie wissen nicht genau, was wir eigentlich tun können. Ich nehme mal an, dass Ihnen zahlreiche internationale Organisationen sehr genau Anweisungen geben könnten, was zu tun wäre, unter anderem sicher die medizinische Ausrüstung in vielen dieser Staaten zu verbessern. Wir haben jetzt gelernt, dass die Bundesregierung etwas mehr als zwei Millionen Euro gesteckt hat in die Bekämpfung dieser Epidemie. Ist das nicht eigentlich viel zu wenig?
Huber: Die Frage ist nicht, was ist wenig, sondern was ist effizient, und ich kenne natürlich die Vorwürfe von den NGO's, allen voran auch Ärzte ohne Grenzen. Ärzte ohne Grenzen ist eine Organisation, deren Einsatz man nicht gut genug würdigen kann. Das mal vorab. Die Sache ist tatsächlich, oder das Problem: Auf welche Strukturen greife ich zurück? Das ist eine Sache: Gibt es schon Strukturen dort? Das ist in etwa dasselbe, wenn man erwartet, was kann man präventiv gegen solche Szenarien tun. Das ist dasselbe, wie wenn Sie hier sagen würden, die Rückkehr der Pest. Es ist in den 70er-Jahren Ebola aufgetaucht. In Afrika sagt man dann okay, das ist mal aufgetaucht, wir freuen uns, wenn es wieder weg ist. Aber dass man dann sagt, okay, was würden wir tun, oder welche Strukturen würden wir entwickeln, dass wir kurzfristig eine Strategie fahren können unter Mithilfe von außen, wenn so was wieder geschieht, das ist nicht der Fall.
Zum anderen: Es besteht auch, wie ich vorher schon angedeutet habe, egal wie viel Geld Sie geben, es besteht das Risiko der Ansteckung. Es ist natürlich, wenn wir an Ruanda zurückdenken: Da geht ja auch ein Vorwurf von Ärzte ohne Grenzen zum Beispiel hin, dass die WHO zu wenig tut. Da haben wir das Szenario von Ruanda noch vor Augen. Die WHO ist eine Organisation der UNO, wo die UNO in Bezug auf einen anderen Konflikt, nicht auf medizinischer Ebene, sondern das Bürgerkriegsszenario in Ruanda, relativ tatenlos war. Ich glaube, das ist der Grund dafür, dass viele NGO's sagen, man sieht möglicherweise - das ist jetzt ein Blickwinkel von mir - Afrika zu sehr als Fläche als als Fläche, auf der auch Menschen wohnen. Und es ist natürlich klar, dass ein NGO jetzt hier sagt, wir müssen unseren Vorwurf an irgendjemanden adressieren. Aber das ist sehr, sehr schwierig, zudem ja auch die Afrikaner selbst gefragt sind, als Partner gefragt sind und da eben keine Strukturen da sind. Das Ganze ist nicht einfach und man kann sich...
Armbrüster: Aber die können Sie doch schaffen! Die können Sie doch schaffen. Sie können doch Krankenstationen aufbauen, Sie können auch in Aufklärungsprogramme Geld stecken, Sie können medizinisches Personal ausbilden, oder wenn es nicht da ist, können Sie medizinisches Personal aus Europa oder aus den USA herbeibringen. Es gibt ja jede Menge Dinge, die man tun kann!
Huber: Gut. Ich habe in einer Pressemitteilung jüngst auch gesagt, dass eine Aufklärungskampagne ein sehr, sehr relevanter Ansatz wäre. Weil es ist natürlich so: Man unterstellt Völkern, wo viele Leute sind, wo es eine hohe Sterblichkeitsrate gibt, wo die Lebenserwartung nicht über 50 Jahre ist, wo die Säuglingssterblichkeit viel höher liegt als bei uns, dass man sagt, die sind an den Tod gewöhnt. Das ist nicht der Fall. Der Überlebenswillen einzelner afrikanischer Individuen ist mindestens so hoch wie der unsere, und darin besteht auch ein Risiko. Es besteht das Risiko: Hier war in den Medien jüngst ein Bericht über einen jungen Studenten aus Guinea Conakry, der sich nach Senegal durchgeschlagen hat, der gesagt hat, mein Risiko zu sterben, dadurch dass ich infiziert bin, liegt bei 50 Prozent, wenn ich in einem Land bleibe, wo die medizinische Versorgung so ist wie bei mir in Guinea, dann liegt sie bei 100 Prozent. Senegal hat eine bessere medizinische Versorgung, ich schlage mich da durch, natürlich auch das Risiko in Kauf nehmend, andere Menschen damit zu infizieren. Das ist auch ein Szenario.
Ein weiteres: In Liberia - Sie wissen von dem Vorfall möglicherweise - hat eine Ministerin gesagt, ich werde hier aus einer Sperrzone Teile meiner Familie beziehungsweise meine Familie evakuieren. Das ist in Afrika so. Man hat dieses Phänomen, dass man Familie vor der Logik solcher Szenarien in der Behandlung stellt, dass man sagt, man muss hier der Familie die beste Versorgung, egal ob jetzt andere darunter leiden, gönnen.
Armbrüster: Herr Huber, ich würde dann gerne ganz kurz noch mal wissen: Muss die Bundesregierung in den kommenden Tagen oder Wochen mehr tun, um diese Epidemie zu bekämpfen?
Huber: Ich glaube, nachdem wir hier im Rahmen der Sondersitzung, die wir hatten, wo auch dieses Thema aufschlug - ich selbst habe innerhalb der Fraktion eine Mitteilung geschickt. Ich war kürzlich in Westafrika und habe gesagt, Ebola wird ein Thema sein, dem wir uns widmen müssen. Ich habe eine sehr, sehr positive Resonanz vernommen in diesem Zusammenhang. Ich bin mir ganz sicher, dass der Ausschuss für Entwicklungszusammenarbeit zu diesem Thema zusammentreten wird.
Armbrüster: ... und zusätzliche Hilfe beschließen wird?
Huber: Ich kann das nicht vorwegnehmen. Wir werden uns sicher diesem Phänomen widmen. Wir sind Entwicklungspolitiker und im Fokus steht Afrika. Wir werden sicher hier zu einem Lösungsansatz kommen. Bloß wie gesagt: Ich verstehe Ärzte Ohne Grenzen. Bloß diese Risikobereitschaft, die Ärzte ohne Grenzen hat, die ist ganz schwer auf andere, auf alle zu übertragen, die mit diesem Thema konfrontiert sind. Ich sehe, dass die WHO - und das muss ich zugeben - mehr tun müsste, und vor allen Dingen das Thema der Information, auch die Bevölkerung zu informieren, dass man Leute nicht aus Krankenstationen zur Familie heimholen muss, dass man mit dem Wunderheiler nicht Ebola heimkommen kann, das wäre sehr wichtig.
Armbrüster: Live hier bei uns in den "Informationen am Morgen" war das Charles M. Huber, CDU-Bundestagsabgeordneter. Vielen Dank.
Huber: Danke auch.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.


WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Ebola-Epidemie - "Die Welt verliert den Kampf" (Deutschlandfunk, Aktuell, 03.09.2014)
Ebola-Virus - ZMapp kann schwerkranke Affen heilen (Deutschlandfunk, Forschung aktuell, 01.09.2014)
Epidemie - WHO: Ebola weitet sich aus (Deutschlandfunk, Aktuell, 28.08.2014)